München

Gartenkunst im Münchner Westen

24. September 2021

Singles, Pärchen, Familien, Freunde, Mittagspausler, Touristen – alle lieben den Nymphenburger Schlosspark. Sattsehen kann man sich hier nicht so schnell. Die Anlage innerhalb der Gartenmauer ist 180 Hektar groß. Und sie bietet für jeden etwas. In jeder Jahreszeit. Bereit für einen kleinen Spaziergang? Der Park bietet ein kunstvolles System von Fußwegen. Am weitläufigen Vorplatz des Nymphenburger Schlosses könnte er starten. Majestätisch durchs Tor hindurchgeschritten wartet der erste Wow-Moment: Springbrunnen, Skulpturen, Wege, Wiesen und viel Grün grüßen mit üppiger Pracht.

Wendet man sich nach links, kommt man zum Nördlichen Kabinettsgarten oder Kaisergärtchen, zum Kronprinzengarten mit dem Holzpavillon und zur Amalienburg. Der einstöckige Rokokobau lohnt eine Besichtigung – Jagd- sowie Fasanenzimmer, Spiegelsaal, Küche und Ruhezimmer sind voller Zier. Am Dörfchen mit Brunnhaus vorbei geht’s zum Badenburger See. Einerseits sitzt Pan aus Stein und flötet vor sich hin, andererseits grüßt die Badenburg, die einst ausschließlich dem Zweck diente, ein komfortables Bad zu nehmen. Vom Apollotempel weiter hinten genießt man einen herrlichen Blick über den See.

Rechterhand nach dem Eingang schlummern nicht weniger Schätze, der Nördliche Kabinettsgarten etwa, das Brunnhaus mit dem historischen Pumpwerk, die Gärtnerei, die etwas versteckt gelegene Magdalenenklause, die als künstliche Ruine erbaut wurde, und die historischen Pflanzhäuser mit dem Schlosscafé im Palmenhaus, wo man stilvoll speisen und wundervolle Feste feiern kann. Ein wenig weiter stößt man auf den Pagodenburger See und die Pagodenburg mit ihrem chinesisch anmutenden Interieur. Kurfürst Max Emanuel ließ sie als Lustschloss erbauen. Zur Orientierung dient immer gut der Mittelkanal, der über einige Brücken überquert werden kann. Wer ihn bis zum Ende entlangspaziert, kommt zur Großen Kaskade und zu einigen majestätischen Statuen.

Auch kauzige Bewohner fühlen sich im Nymphenburger Schlosspark wohl

Vorbild für den barocken Ursprungsgarten war unter anderem der Garten von Schloss Versailles. Er wurde zwischen 1715 und 1726 als barocker Hofgarten zum Schloss Nymphenburg erbaut. Anfang des 19. Jahrhunderts bekam der bekannte Architekt Friedrich Ludwig von Sckell den Auftrag, den Park zu modernisieren und ent-barockisierte ihn ein wenig. Das viele Grün und die uralten Bäume geben heute eher den Ton an als die einstigen Barockelemente. Apropos Ton angeben: Wer seine Ohren aufsperrt, hört möglicherweise ein Hu-huuh oder ein Kuwitt. Dann ist man einem der Waldkäuze nahe, die hier ihr Revier haben. Sechs bis acht dieser besonderen Eulen mit den asymmetrisch angelegten Ohren und den trichterförmigen Federkränzen um die Augen leben schätzungsweise im Nymphenburger Schlosspark. Ganz sicher haust einer im Kabinettsgarten und einer an der Pagodenburg. Der berühmteste ist Kasimir. Gut getarnt lebt er in einer alten Linde an der Brücke bei der Badenburg, hat schon Promi-Status und ist wohl Nymphenburgs meist fotografiertes Top-Model.

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