München

Der Isarradweg – ein Dorado für Sport- und Genussradler

6. August 2021

Die ständig steigende Zahl der Fahrradverkäufe beweist es: Radeln liegt in Deutschland mehr denn je im Trend, sei es als Freizeitspaß oder Fitnesstraining – oder auch beides zugleich. Und gerade im Umland von München finden Radler perfekte Bedingungen für kleinere oder größere Touren vor.

Wenn Sie eine ganz große Unternehmung planen, etwa im Urlaub oder an einem langen Wochenende: Zu den besten Tipps gehört der Isarradweg, der von den Quellen der Isar bis zu ihrer Mündung in die Donau führt – 299 Kilometer nahezu autofrei durch einige der schönsten Landschaften Bayerns. Entlang der Strecke ist zudem von allem etwas geboten – grandiose Gebirgs- und Flusslandschaften, seltene Pflanzen und Tiere wie Orchideen und Biber, Kulturschätze sowie zahllose Möglichkeiten zur Einkehr und zum Einkauf von Proviant.

Gut beschildert und individuell planbar

Der Isarradweg ist Bestandteil des Bayernnetzes für Radler und ist auch mit dem entsprechenden Symbol gekennzeichnet; man braucht sich also immer nur an diesem Zeichen zu orientieren, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Im Allgemeinen ist die Strecke ohne größere Steigungen zu befahren. Auch die Oberflächenbeschaffenheit ist meistens gut, teilweise fährt man auf asphaltierten Radwegen.

Für Genussradler, die es gemütlich angehen wollen, empfiehlt sich eine Aufteilung in fünf Etappen. Wer eher sportliche Ambitionen hegt, kann die Strecke gut in zwei oder drei Tagen schaffen – je nach persönlicher Kondition und Vorliebe.

Die fünf Etappen: Landschaft, Kunst und Kultur nach Herzenslust

1. Etappe: vom Isarursprung über Scharnitz nach Mittenwald (40 Kilometer)

Der Startpunkt liegt im Karwendelgebirge im wildromantischen Hinterautal, das einen Teil des Naturparks Karwendel bildet. Hier entspringt die Isar am Talende – zunächst in Form kleiner Bäche aus mehreren Quellen zwischen Moos und Felsen und wird dann schnell zu einem breiten Gebirgsfluss. Über eine Stichstraße ist der Isarursprung mit dem Fahrrad recht bequem von Scharnitz aus zu erreichen. Die Strecke steigt nur mäßig an und ist durchgehend geschottert. Man braucht also kein Mountainbike, jedes andere Modell tut es auch.

Der Rückweg nach Scharnitz ist noch komfortabler – man braucht kaum in die Pedale zu treten, sondern gelangt gemütlich leicht bergab rollend zurück an den Ausgangspunkt. Von Scharnitz aus führt die Strecke dann über das Naturschutzgebiet Riedboden nach Mittenwald. Dort empfiehlt sich ein Spaziergang durch den historischen Ortskern oder ein Besuch des Geigenbaumuseums.

2. Etappe: Mittenwald – Bad Tölz (65 Kilometer)
Weiter geht es durch das sich immer mehr weitende Tal der Isar: Auf der Strecke durch die Alpenwelt Karwendel bieten sich traumhafte Ausblicke auf Karwendel-, Soiern-, Ester- und Wettersteingebirge. In Krün, dem nächsten Ort nach Mittenwald, lädt der Isar-Natur-Erlebnisweg mit vielen verschiedenen Themenbereichen und interaktiven Stationen zum Spielen und Entdecken ein.

Auch danach folgt der Radweg dem Lauf der Isar und führt schließlich am Sylvensteinspeicher entlang, wo sich der Fluss zur ausgedehnten Wasserfläche staut. Auch hier bieten sich fantastische Ausblicke auf den See und die umliegenden Gipfel. Am Sylvensteindamm, etwa eineinhalb Kilometer nach der Brücke (ein beliebtes Fotomotiv!), verlässt der Radweg das Karwendelgebirge.

Bad Tölz

Bad Tölz

Nun geht es stetig bergab in den Isarwinkel nach Lenggries. Das „Internationale Flößerdorf“ mit seinen wunderschönen, blumengeschmückten Bauernhäusern liegt malerisch vor dem beliebten Wander- und Skigebiet des Brauneck.

Bei nur noch geringem Gefälle ist dann bald Bad Tölz und damit der Rand der Bayerischen Voralpen erreicht. Das sehenswerte Barockstädtchen punktet vor allem mit seiner geschichtsträchtigen Altstadt und der historischen Marktstraße, wo zahlreiche Wirtshäuser, Cafés, Restaurants und kleine Läden ihre Gäste und Kunden erwarten.

3. Etappe: Bad Tölz – München (69 Kilometer)
Von hier aus führt die Strecke durch das Tölzer Land in Richtung München. Dieser Abschnitt des Isarradwegs ist von einer idyllischen Hügellandschaft mit kleinen Weilern und Dörfern geprägt. An dem nun eher zahm dahinrollenden Gebirgsfluss geht es über die Orte Osterhofen, Königsdorf, Geretsried bis zum Loisach-Isar-Kanal. In Wolfratshausen führt eine Brücke nach Puppling auf der anderen Flussseite, wo das Naturschutzgebiet Pupplinger Au erneut mit einer fast ursprünglichen Wildflusslandschaft aufwartet.

Nächste Station ist das Kloster Schäftlarn mit Kirche, Klosterstüberl und Biergarten. Von hier aus geht es durch den Grünwalder Forst über Grünwald nach München. Wer genug Zeit mitbringt, hat Gelegenheit, die bayerische Metropole auf gut ausgebauten und beschilderten Radwegen zu erkunden. Im Stadtgebiet von München weist der Isarradweg keinerlei Steigungen auf; alle kreuzenden Straßen sind durch kurze Unterführungen passierbar, sodass Radler durchgehend ohne Kreuzung und Ampel entlang dem Fluss vorankommen.

4. Etappe: München – Landshut (77 Kilometer)
Nördlich von München verläuft der Radweg weitgehend durch Auwälder, in einer manchmal fast dschungelhaften grünen Landschaft mit üppiger Vegetation, reich an unterschiedlichsten Pflanzen und Tieren.

Kloster Weihenstephan

Kloster Weihenstephan

Die nächste sehenswerte Attraktion ist die historische Altstadt von Freising. Hoch über der Bischofsstadt erhebt sich der einzigartige Domberg mit dem Dom St. Maria und St. Korbinian, dessen Türme das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt bilden. Ebenso lohnt sich ein Besuch des Klosters Weihenstephan, zu dem unter anderem die älteste Bierbrauerei der Welt gehört. Auch Moosburgs Altstadt mit ihren malerischen Gassen, Kirchen und prachtvollen Bürgerhäusern ist einen Abstecher und eine Pause wert.

Landshut schließlich, die Hauptstadt von Niederbayern, besticht nicht nur mit einer malerischen Lage an der Isar, sondern auch mit einer Fülle urbaner Sehenswürdigkeiten und einem reichen Kunst- sowie Kulturangebot. Schon von Weitem unübersehbar ist der Kirchturm der Basilika St. Martin – der höchste Backsteinturm der Welt – und die majestätische, als Wahrzeichen der Stadt geltende Burg Trausnitz. Beim Rundgang durch das historische Zentrum sollte man sich außerdem unbedingt die Stadtresidenz ansehen – den ersten Renaissance-Palazzo nördlich der Alpen.

5. Etappe: Landshut – Deggendorf (82 Kilometer)
Der letzte Abschnitt führt über Dingolfing, Landau und Plattling nach Deggendorf, wo die Isar südöstlich der Stadt in die Donau mündet. Vor Dingolfing lohnt sich ein Abstecher zur Klosteranlage St. Maria in Niederviehbach, etwas weiter in Loiching zum Pfarrensemble mit der Kirche Sankt Peter und Paul, die von uralten Linden umstanden ist.

In Dingolfing, das ebenfalls eine sehenswerte Altstadt besitzt, ist vor allem das Museum einen Besuch wert: Hier wird Stadt-Geschichte sowie Industriegeschichte präsentiert – von der ursprünglichen Autofirma Glas mit dem legendären Goggomobil bis hin zu den neuesten BMW-Modellen.

Weiter geht es über Mamming nach Usterling, wo eine hydraulische Anlage zum Fördern von Wasser die Hauptattraktion bildet. Die selbstständige, zyklisch arbeitende Pumpe dient dazu, Wasser an eine höher gelegene Stelle zu pumpen. Das ruckartige Öffnen und Schließen des Ventils erzeugt dabei ein charakteristisches Geräusch, das an die Stöße eines Widders erinnert – daher wird die Anlage als Widder bezeichnet. Gleich daneben befindet sich der „Wachsende Felsen oder Johannisfelsen – eine Steinrinne, die in 5.000 Jahren auf fast 40 Meter Länge und 5 Meter Höhe angewachsen ist und zu Deutschlands bedeutendsten Geotopen zählt.

Die Schlussetappe des Isarradwegs führt dann von Landau durch weitere schöne Auengebiete über Oberpöring und Plattling zur Isar-Staustufe.

Die Stadtsparkasse München wünscht allen Radlern eine schöne, erlebnisreiche Tour!

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