München

Street-Art in Berg am Laim – der Munich Art District

2. Juni 2021

Bis vor Kurzem war die Treppe zum Leuchtenbergtunnel noch eine triste Erscheinung. Jetzt wird man von einem kunterbunten Farbspektrum an der Wand begleitet. Ein paar Ecken weiter ist die Hauswand der Brotmanufaktur Schmid zu einem Augenschmaus geworden: Sie wurde mit spektakulären Riesenhänden bemalt, die einen Teig kneten. Und welch Leckerbissen fürs Gemüt: Am Lidl-Gebäude leuchten überdimensionale Tomaten, Weintrauben, Karotten, Brezen und andere Produkte so lebensecht, dass man fast hineinbeißen möchte. Was ist hier passiert im Münchner Osten? Wer tobt sich hier mit Farbe, Licht und Material aus und warum?

Das Gewerbegebiet rund um die Neumarkter Straße mutiert gerade zum Munich Art District. Zu einem Stadtviertel, wo Kunst im öffentlichen Raum für jeden erlebbar ist. Das ist ein Gewinn in vielerlei Hinsicht. Das Quartier wird attraktiver für Anwohner, Gäste, Geschäfte, Passanten und alle, die hier arbeiten. Künstler aus aller Welt bekommen eine großartige Möglichkeit, sich kreativ zu entfalten. Kunstinteressierte wiederum können im Munich Art District Graffitis, Murals und Objekte for free genießen. Womöglich lassen sich auch andere Quartiere davon inspirieren. Vielleicht wird man irgendwann weit über die Grenzen der Stadt hinaus davon sprechen und darüber berichten. Die ersten sechs Stationen sind jedenfalls einen Besuch wert. Machen wir einen kleinen Spaziergang:

[evp_embed_video width=“850″ height=“420″ url=“https://mein-muenchen.de/wp-content/uploads/2021/05/Rundgang_NEU-small.mp4″ autoplay=“true“]

Los geht’s beim Kunstwerk „Eine Stadt läuft über“, dem längsten Mural in der EU. Janine Mackenroth hat hier Hunderte von Farbtöpfen wild über die Mauern gekippt, wie es scheint, und verwandelt die Tristesse der Straße in eine bunte Welt. Wenige Gehminuten weiter müssen Sie den Kopf in den Nacken werfen: Loomit, Pionier der Street-Art in Europa, hat der Fassade der B+M Baustoff + Metall Handels-GmbH ein gigantisches Kunstwerk verpasst. „senkrecht“ ist 14 Meter hoch und über 20 Meter lang. Station drei ist ein wenig versteckter: In dem Mural „The Painter“ von Londoner Street-Artist Dave the Chimp strahlen die „Human Beans“ in leuchtenden Farben. Station vier können Sie von hier schon fast sehen – das eingangs erwähnte Mural „Hands“, das der Argentinier Alan Myers für die Brotmanufaktur Schmid gezaubert hat. In der Weihenstephaner Straße entdecken Sie das fotorealistische Fassadengraffiti „Die einfachen Dinge“ von Bert_mta & Loomit. Und last but not least erreichen Sie „Fruits“ von Christian Hundertwerk. Dahinter steckt die Kaufland-Fassade, die nun in kräftigen Farben strahlt.

Viele weitere Malereien, Graffitis und Installationen sind bereits in Planung. Im Landschaftspark Baumkirchen Mitte etwa sollen schon bald Installationen aus vorhandenen Materialien wie Schienen und Betonpoller das biodiverse Gelände aus alten Gleisen und jungen Birken bereichern. Platz für Kunst ist jedenfalls noch genug in Berg am Laim. Und wer Interesse daran hat, durch weniger Grau zum Arbeitsplatz oder in die Wohnung zu laufen, ist herzlich zum Mitmachen aufgerufen. Arbeit und Kosten fallen nicht an. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Wänden oder Flächen“, sagt Anna-Katharina Heller, Geschäftsführerin der Munich Art District gGmbH. Damit sich das Areal um die Neumarkter Straße zu einem wegweisenden und dynamischen Kunstviertel entwickelt.

Die Porträts der Künstler und jede Menge Hintergrundwissen finden Sie unter:

Dieser Beitrag könnte Sie auch interessieren: Street-Art in München

Diesen Artikel teilen