Marcus Betz beim Munich Startup Festival 2024, S-Pitching-Stage

Stadtsparkasse

Nachhaltige Zukunft: Marcus Betz über seine Rolle bei der Stadtsparkasse München

31. Juli 2024

In unserem Interview spricht Marcus Betz, stellvertretendes Mitglied des Vorstands, Direktor Unternehmens- und Firmenkunden, Bauträger, Freie -und Heilberufe bei Stadtsparkasse München über seine Vita bei der SSKM, seine vielfältigen Aufgaben und die spannenden Herausforderungen seiner Direktion. Er gewährt zudem Einblicke in die Bedeutung von ESG (Environment, Social, Governance) für die Stadtsparkasse München und erläutert, wie Mitarbeitende und Kund:innen von dieser neuen Initiative profitieren können.

1. Herr Betz, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag bei der Stadtsparkasse München?

Ich erinnere mich sehr gut an meinen ersten Tag bei der Stadtsparkasse München. Es war ein Montagmorgen, der 4. Dezember 2018. Ich wurde sehr freundlich empfangen und ich fühlte mich vom ersten Tag an sehr wohl. Herr Kellerer – Leiter Direktion Personal – überreichte mir zweimal den schicken Sparkassen-Pin zum Anstecken und die rote Sparkassen-Krawatte. Der Pin wurde heuer durch den 200-Jahre-Pin ersetzt. Obwohl man oft denkt, es ändere sich nicht viel, gibt es im Laufe der Zeit doch viele Veränderungen. Ich war sehr erfreut über den freundlichen Empfang, da ich meinen damaligen Arbeitgeber, die BayernLB, nach 20 Jahren verlassen hatte und somit einen Großteil meines bisherigen Arbeitslebens dort verbracht habe. Das war keine leichte Entscheidung und mit der SSKM habe ich eine neue Heimat gefunden.

2. Warum haben Sie sich entschlossen, ein „Sparkassler“ zu werden?

Aber zurück zum Anfang: Ich begann meine Ausbildung bei der Stadtsparkasse Augsburg und wechselte dann zum BWL-Studium an die Katholische Universität Eichstätt/Ingolstadt. Nach dem Studium durchlief ich ein Traineeprogramm bei der BayernLB, danach war ich Firmenkundenbetreuer im Firmenkundengeschäft bis zum Abteilungsleiter.

Mit dem Start bei der Stadtsparkasse München kehrte ich mit viel Erfahrung zu meinen Wurzeln zurück. Das Tolle an der Sparkassen-Familie ist, dass wir für unsere Kund:innen immer eine Lösung haben. Wir sind seit 200 Jahren in München und werden auch in Zukunft hier sein.

3. Was macht die Arbeit in Ihrer Direktion so spannend?

Ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu und jeder Tag ist anders! Das macht die Arbeit so spannend. Darüber hinaus steht die Stadtsparkasse München stark im öffentlichen Fokus unserer Münchener Kund:innen. Dies ist einerseits sehr positiv, bringt aber auch viel Verantwortung mit sich. Das zeigt sich unter anderem darin, dass wir im Firmenkundenbereich aktiv an den Projekten zum wichtigen Thema Nachhaltigkeit mitarbeiten, um unsere Erfahrungen aus der Praxis einzubringen.

Viele Kolleg:innen sind hier sehr engagiert. Wir haben uns früh mit diesem Thema beschäftigt und unsere Mitarbeiter:innen geschult. Das hat dazu geführt, dass wir als eine der ersten Sparkassen in Bayern alle unsere Firmenkundenbetreuer:innen und diejenigen, die es wollen, in meiner Direktion zum Thema ESG (Environmental Social Governance) zertifizieren.

Rund 100 Mitarbeiter:innen einschließlich mir selbst lassen sich zum gewerblichen ESG-Berater ausbilden, in Kooperation mit der Sparkassenakademie in Landshut. Auch wenn sich das Thema ständig weiterentwickelt, gibt uns dies eine gute Grundlage, um mit unseren Kund:innen darüber zu sprechen. Wichtig ist auch, Geschäftschancen für unser Haus zu erkennen, da sich die Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft transformieren muss.

An dieser Stelle muss ich auch sagen, dass ich sehr stolz auf mein Team bin, dass es diesen Weg mitgeht. Denn neben der täglichen Arbeit mit unserer Kundschaft muss viel Zeit für Seminare und Lernen aufgewendet werden.

4. Was bedeutet ESG für die Stadtsparkasse München?

ESG steht für Environment, Social und Governance. Dies sind die drei Säulen, auf denen unter anderem die Pläne zur Transformation der europäischen und weltweiten Wirtschaft zu einer nachhaltigen, sprich grünen Wirtschaft basieren. Die Ziele und Maßnahmen der drei Säulen werden in einem Rahmenwerk von der EU festgelegt. Hier wird definiert, was nachhaltig ist und was nicht.

Das Rahmenwerk hat immensen Einfluss auf das Wirken unserer Firmenkund:innen und deren Geschäftstätigkeit. Der Finanzsektor spielt eine Schlüsselrolle bei der Transformation der Wirtschaft hin zu einer grünen Wirtschaft, wie von der EU vorgegeben. Wir werden einen bestimmten Anteil unserer Kredite als sogenannte grüne Kredite ausgeben müssen. Dies resultiert aus der Kennziffer, der sogenannten Green Asset Ratio. Hier müssen berichtspflichtige Finanzinstitute angeben, wie ihr Eigenkapital angelegt ist. Dazu zählen auch Kredite an Firmenkund:innen. Wir stehen also vor einem massiven Umbruch im Geschäft mit Firmenkund:innen.

5. Was lernen die Kolleg:innen Ihrer Direktion bei der ESG-Schulung?

Wir haben bereits vor zwei Jahren intensiv begonnen, uns mit dem Thema zu beschäftigen, sodass die Zertifizierung oder der Abschluss der Zertifizierung in diesem Jahr nur der logische nächste Schritt ist. Die Zertifizierung, die wir inhouse und in Absprache mit der Sparkassenakademie mit externen Trainern durchführen, umfasst sechs Bausteine:

Dies bietet viel Input, sodass die Firmenkundenbetreuer sehr gut auf das Kundengespräch vorbereitet sind.

  1. Grundlagen: Nachhaltigkeit im Firmenkundengeschäft
  2. Fachexpertise und Breitenbedarfe
  3. S-ESG-Score
  4. ESG in der Beratungspraxis
  5. Fördermittel und Kreditprodukte kompakt
  6. Online-Bausteine zu verschiedenen Themen mit Abschlusstest
  7. ESG-Praxisdialog mit Kundenpräsentation als mündliche Prüfung

6. Wie profitieren (künftige) Kund:innen der Stadtsparkasse München von dem Thema ESG?

Wir als Sparkassenorganisation und als Stadtsparkasse München SSKM schulen unsere Firmenkundenbetreuer:innen zu diesem Thema, sodass sie als kompetente Gesprächspartner:innen zur Verfügung stehen. Die Firmenkundenbetreuer:innen können bei den notwendigen Investitionen, um ESG in den Firmen umzusetzen, durch verschiedene Instrumente helfen, diese zu finanzieren.
Wir haben ein breites Netzwerk an Kooperationspartnern. Aktuell suchen wir Kunden, die bei einem Forschungsprojekt des Fraunhofer Instituts mitmachen möchten. Wir können auch Energieberater vermitteln und haben einen Energiecheck für das Kundengespräch entwickelt. Zudem veranstalten wir verschiedene Kundenveranstaltungen zu diesem Thema, bei denen sich unsere Kunden untereinander vernetzen und fachlichen Input zum Thema ESG mitnehmen können. Wir bezuschussen auch Investitionen unserer Kunden im Rahmen unseres Kredits S-Energiezuschuss. Demnächst werden wir auch ein Online-Beratungstool für unsere Kunden zur Verfügung stellen können.

Vielen Dank Herr Betz für das spannende Interview!

Der Kompaktbericht: Nachhaltigkeitsaktivtäten der #SSKM auf einen Blick (PDF-Download):

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