München

Münchens King Kong

5. November 2021

Kennen Sie die Legende vom Affenturm? Sie geht so: Wir schreiben das Jahr 1280, in dem Herzog Ludwig II. mit seiner Familie im Alten Hof in München lebte. Ludwig II., der Strenge, wie man ihn auch nannte, hatte auch ein Haustier: einen dressierten Affen. Der durfte herumtoben, wo immer er wollte. Auch im Kinderzimmer, wo Ludwigs Sohn Ludwig lag. Ja, noch ein Ludwig, der spätere Ludwig der Bayer, um bei den Tatsachen zu bleiben. Jedenfalls: Baby Ludwig war eben von seiner Amme in die Wiege gelegt worden, da turnte der Affe herein, nahm den herzoglichen Sprössling heraus und warf ihn fröhlich kreischend in die Luft. Die wieder eintretende Amme fand das aber gar nicht lustig und kreischte ihrerseits. Das wiederum trieb den Affen samt seiner Baby-Beute in die Flucht. Nach einer Hetzjagd des gesamten Hofpersonals landete das Duo schließlich auf dem Dach des hübschen gotischen Holzerkers. Das Happy End ließ zum Glück nicht lange auf sich warten. Herzog Ludwigs Haustier zeigte Einsicht, kletterte vorsichtig herunter und legte das Knäblein brav zurück in die Wiege. Seitdem heißt der Erker Affenturm, auch Affentürmchen genannt.

Münchner Stadtgeschichte

Im Alten Hof steckt auch ein wichtiges Stück Münchner Stadtgeschichte. Grabungsfunde belegen, dass es schon im 12. Jahrhundert eine Burganlage an dieser Stelle gab. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert war der Alte Hof die Residenz der Wittelsbacher. Herzog Ludwig II. nutzte ihn erstmals intensiver. Auch sein Sohn ließ sich hier häuslich nieder. Wie lange der Affe noch lebte, ist nicht bekannt. Klein-Ludwig jedenfalls legte eine schillernde Karriere hin, nannte sich Ludwig der Bayer und schaffte es als erster Wittelsbacher im Jahr 1314 auf den römisch-deutschen Königsthron. 1328 ließ er sich dann noch vom römischen Volk zum Kaiser krönen. 1330 zog es ihn wieder nach München zurück. Den Alten Hof machte er zur festen Kaiserresidenz. Zahlreiche Erweiterungen und Umbauten später war ein heterogenes Ensemble aus fünf Bauteilen entstanden: Burgstock, Zwingerstock, Lorenzistock, Pfisterstock und Brunnenstock. Nachfolgenden Herrschern war der Alte Hof dann zu unsicher. Deshalb wurde die Neuveste errichtet, die Basis der Münchner Residenz, wie man sie noch heute erleben kann. Jahrhundertelang blieb die Residenz ein politisches und kulturelles Zentrum des Landes. Der weitläufige Palast ist das größte Innenstadtschloss Deutschlands.

Immer ein Besuch wert

Der Alte Hof ist immer noch mehr als einen Besuch wert. In einigen Räumlichkeiten haben sich exklusive Geschäfte einquartiert. Manufactum zum Beispiel. Im Warenhaus-Teil begeistern hochwertige Möbel und Wohnaccessoires alle Kunden mit Sinn für Schönes und Nachhaltiges. Wo es nach frisch Gebackenem duftet, ist die unternehmenseigene Steinofenbäckerei Brot & Butter am Werkeln. Auch traditionell hergestellte Lebensmittel wie handwerklich produzierten Käse und Wurst von altbewährten Nutztierrassen gibt es hier. Im Burgstock befinden sich die zentrale Museums- und Schlösserinformationsstelle des Landes: der Infopoint Museen & Schlösser in Bayern. Ein Tipp für Groß und Klein ist die Ausstellung Münchner Kaiserburg im spätgotischen Gewölbesaal. In einer Multimediapräsentation erfahren Sie alles Wissenswerte über den Alten Hof und die Münchner Stadtgeschichte.

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