München

So a Hund: der Dackel

11. Oktober 2021

Wenn er mag, kann er richtig treuherzig gucken. Als besonders bindungswillig gilt der Dackel von Natur aus allerdings nicht. Eher als erziehungsresistent und dickköpfig. Böse Zungen sagen, er sei genauso stur und eigensinnig wie die Münchner. Andere behaupten, der Dackel sei das inoffizielle Wappentier unserer Stadt. Ein Symbol für das bayerische Lebensgefühl ist er auf alle Fälle. Schon die Wittelsbacher züchteten Dackel und setzten sie sogar zur Jagd ein. Lokale Berühmtheit erlangte er in den 1960er-Jahren als Begleiter vom Herrn Hirnbeiß in der Münchner Abendzeitung. Der dickbäuchige Münchner Grantler entstammt der Feder von Franziska Bilek. Sein Dackel natürlich auch.

Müsste man den Dackel mit Worten beschreiben, dann vielleicht so: Er hat eine niedrige, kurzläufige, langgestreckte, aber kompakte Gestalt. Er ist sehr muskulös, hält seinen Kopf stets aufrecht und blickt aufmerksam in die Welt. Wurst mit Haxn könnte man auch sagen oder Sausage Dog. Aufgrund seiner Größe gehört er zur Rasse der Zamperl. Zamperl ist natürlich keine offizielle Hunderasse, aber der Münchner weiß genau, was damit gemeint ist: ein kleinwüchsiger Hund oder gern auch ein Mischling und generell ein Hundewelpe. Zamperl kommt übrigens aus dem Italienischen, was wiederum auch gut hierher passt. München ist schließlich die nördlichste Stadt Italiens. Zampa heißt Pfote.

Als Olympia-Waldi wurde der Dackel zum bunten Hund

Richtig Karriere machte der Dackel 1972. Weil er als zäh, beweglich und widerstandsfähig gilt und damals ein typisches Haustier der Münchner war, wurde er zum Maskottchen der Olympischen Sommerspiele in München erkoren. Die Grundidee kam von Sportfunktionär Willy Daume. Er hatte selbst einen Dackel. Für den Prototyp war Designpapst Otl Aicher verantwortlich. 16 Spielwarenhersteller bekamen Lizenzen zur Produktion. So baumelte Waldi am Schlüssel oder schlummerte plüschig weich im Kinderbettchen, wurde als Sticker, Poster oder Anstecker und was auch immer vermarktet und in allen erdenklichen Materialien.

Quasi zeitgleich mit den olympischen Erfolgen in der Version grün-blau-gelb-orange-gestreift, ging es für den Dackel ins Fernsehen. Jetzt hieß er Oswald und durfte im Münchner Tatort neben Kommissar Veigl alias Gustl Bayrhammer herdackeln. So richtig als Bürohund akzeptiert wie das ja heute en vogue ist, war Oswald allerdings nicht. Nur in der kommissarischen Tasche versteckt kam der schwarze Kurzhaardackel ins Präsidium hinein.

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