München

Isarwanderung: Der Charme des Herbstes

25. Oktober 2022

Der Herbst kleidet München in prächtige Farben. Wer bei einem Ausflug einen Mix aus Natur und Stadt in der ganzen Farbpalette erleben möchte, der sollte an der Isar vom Flaucher bis zum Friedensengel spazieren. Ganz wichtig: Die Kamera nicht vergessen. Denn es warten bunte Motive. Auf der knapp sechs Kilometer langen Strecke empfangen im Oktober farbenprächtige Laubbäume, das blaue Wasser der Isar und eine Menge sehenswerter Gebäude die Wanderin und den Wanderer.

Los geht’s am Flaucher. Hier hat die Isar noch fast Wildflusscharakter. Sandbänke wechseln sich ab mit kleinen Seitenarmen. Auf den Inseln stehen bunt gefärbte Bäume, daneben findet sich Treibholz. Auf Höhe der Brudermühlbrücke haben sich Künstlerinnen sowie Künstler mit dem angeschwemmten Totholz etwas Besonderes einfallen lassen. Sie haben einige Stämme neben dem Flussbett bunt angemalt. Die Kunst am Baum fügt sich prima ein in die Farbenpracht der Bäume auf dem Isardamm. Gleich danach befindet sich ein architektonisches Highlight. Die Braunauer Eisenbahnbrücke kommt in Sichtweite. Ihre Stahlkonstruktion ist seit 2017 Baudenkmal. Blickt man auf sie von Süden in Richtung Norden, scheint sie aus dem Gelb der Bäume regelrecht herauszustechen.

Weiter geht’s in Richtung Innenstadt. Jetzt trifft man vermehrt auf kleine Kioske an den Hochufern. Nicht alle sind zu dieser Zeit im Jahr noch geöffnet. Diejenigen, die schon geschlossen haben, werden langsam vom herbstlichen Laub bedeckt. Auf den Biertischen findet man ein buntes Spektrum aus den verschiedensten Blättern. Hier entdeckt man als Fotografin bzw. als Fotograf vielfältige Herbstmotive im Detail.
Dann taucht schon der Turm des Deutschen Museums hinter der nächsten Biegung auf. Hier kann man sich auf den Sandbänken am Ostufer des Museums wieder fotografisch austoben. Bunte Blätter liegen im seichten Wasser der Isar. Dazu gesellen sich die ebenfalls farbenfrohen Kiesel des Flussbettes.

Geht man dann direkt zum neuen Eingang des Museums, erwartet einen beim Blick auf das gegenüberliegende Isarufer erneut eine gelbe Farbenpracht, dahinter erhebt sich das Europäische Patentamt. Auch hier kann sich das fotografische Auge kaum sattsehen an den Farben. Ein Highlight ist hier für die Wanderin beziehungsweise den Wanderer auch der neue Steg direkt am Eingang zum Deutschen Museum. Man flaniert quasi über der Isar. Und unter den Füßen gurgelt direkt das Wasser, wenn man genau hinhört.

Weiter geht’s in Richtung Norden. Jetzt ist man endgültig im herbstlichen München angekommen. Die Umgebung des Müllerschen Volksbades und der Ludwigsbrücke ist leider eine große Baustelle. Dennoch lohnt es sich, hier umherzustreifen und den Herbst zu genießen. Attraktive Motive finden sich jetzt am Ostufer, direkt vor der Muffathalle mit Blick auf die Kirche St. Lukas und der Isar im Vordergrund. Durch das bunte Blätterwerk der Ahornbäume erhebt sie sich fast schon monumental am gegenüberliegenden Ufer. Ein ebenso lohnenswertes Motiv ist der Kabelsteg, der umringt ist von vielen Herbstbäumen. Seine weiße Architektur hebt sich sowohl vom Vordergrund als auch von seinem Hintergrund markant ab.

Ein kleines Stück weiter südlich zündet dann noch einmal ein Feuerwerk der Motive. Rund um die Maximiliansbrücke ist die Gegend dicht bewaldet mit Laubbäumen. Hier spielt der Herbst in München seinen ganzen Charme aus. Am Kanal an der Pratwehrbrücke, nördlich der Maximiliansbrücke, fällt das Wasser über Kaskaden zurück in den Hauptfluss. Ein toller Platz, um diese Perspektive zu bewundern, ist ein kleiner Steg, der über den Kanal führt. Sein Zugang befindet sich auf Höhe der Gewürzmühlstraße am westlichen Ufer des Kanals.

Dann sollte man noch einmal das Ufer wechseln, über die Maximiliansbrücke geht es zurück in Richtung Bayerischer Landtag. Dort setzt sich die herbstliche Stadttour fort am Fuß des Maximilianeums. Gleich nach der Maximiliansbrücke ergießt sich das Wasser tosend über eine Stufe in Richtung Norden. Gischt spritzt bis an das kleine Hochufer, die Abendsonne spiegelt sich in den Wellen. Ein Anblick, den nicht wenige Spaziergängerinnen und Spaziergänger lange Zeit auf sich wirken lassen.

Am Friedensengel endet schließlich die Wanderung. Hier erstrahlt das Gold des Engels auf seiner Säule im Abendlicht harmonisch mit den goldgelben Blättern der Bäume an der Auffahrt zum Denkmal. Langsam verschwindet die Sonne im Westen der Stadt. Der goldene Herbsttag neigt sich dem Ende entgegen. Die Eindrücke der Farben und die Gerüche des duftenden Laubes aber bleiben noch lange in Erinnerung.

Thorsten Naeser
Thorsten Naeser ist Journalist, Fotograf und PR-Referent an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.


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