Simon Pearce ist ein Münchner Original. Seine Mutter ist die bekannte deutsche Volksschauspielerin Christiane Blumhoff, sein Vater war Charles Bioudun Pearce, ein Gastronom aus Nigeria. Diskriminierung kennt Pearce seit seiner Kindheit. Manchmal fragt er sich, weshalb Hautfarbe zu Vorurteilen führt.

Wie verwurzelt sind Sie in unserer Stadt?

Simon Pearce: Ich bin hier geboren, dann in Puchheim aufgewachsen. Als Jugendlicher spielte ich im Theater links der Isar und seit Jahren im Lustspielhaus. Bis vor Kurzem war Haidhausen meine Heimat. Da ist es wie auf dem Dorf und alle kennen mich – der Metzger, der Obsthändler, der Kneipenbesitzer. Jetzt wohne ich in der Nähe vom Isartor.

Ihr Programm heißt „Allein unter Schwarzen“. Ist das eine Anspielung?

Pearce: Rassismus hat leider wieder zugenommen. Man spürt das. Also ich spüre das. Wobei ich betonen möchte, dass ich München für eine tolerante Stadt halte und mich hier auch grundsätzlich sehr sicher fühle.

Wie gehen Sie persönlich mit Diskriminierung um? Verletzt es Sie?

Pearce: Es ist unnötig und macht einen traurig. Manchmal finde ich es aber auch irgendwie witzig. Wenn beispielsweise eine Verkäuferin mit mir in gebrochenem Deutsch spricht, sogar nachdem sie mein Bayrisch gehört hat. Manche kriegen einfach die Transferleistung nicht hin und bleiben beharrlich bei „Was du wollen?“. Sauer machen mich Aussagen wie: „Du bist schuld, dass das deutsche Volk ausstirbt.“ Deutschland ist meine Heimat! Und meine Hautfarbe gehört zu mir. Ich werde immer schwarz sein.

Nehmen Sie derartige Erlebnisse mit auf die Bühne?

Pearce: Ich lasse mich natürlich von der Straße inspirieren oder auch von meinem Freundeskreis. Ich erzähle halt Geschichten! Meine Hautfarbe und das Thema Rassismus spielen immer eine große Rolle. Einiges habe ich wirklich so oder ganz ähnlich erlebt, viele Ideen entstehen auch ganz spontan auf der Bühne. Das ist ja das Schöne daran – der unmittelbare Kontakt zu den Menschen. Die Aufregung davor, die Interaktion, die Improvisation. Da ist jeder Abend anders.

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Sie sind ja nicht nur auf der Bühne aktiv. Was machen Sie sonst noch?

Pearce: Ich arbeite auch als Synchronsprecher und im vergangenen November holte mich Luke Mockridge für seine neue Sport-Event-Show ins Team. Sie heißt „CATCH! Der große SAT.1 Fang-Freitag“. Ich bin für den unterhaltsamen Part zuständig: als Reporter am Parcours. Ich bin breit aufgestellt und mir macht alles Spaß.

Was zeigt ein „Münchner Original“ seinen Gästen?

Pearce: Ich habe eine Art Standardroute zu Orten, die ich sehr mag: Englischer Garten, Eisbach, Haus der Kunst, Schwabing, Uni inklusive Mahnmal der Weißen Rose, Bayerischer Hof – geschichtsträchtige und typische Münchner Orte. Und natürlich das urige Johanniscafé in Haidhausen, meine Lieblingskneipe.

Die Stadtsparkasse ist ja auch eine Art „Münchner Original“. Was schätzen Sie an der Bank unserer Stadt?

Pearce: Ich fühle mich total gut betreut. Mit meinem Berater, Herrn El Abdellaoui, bin ich sogar per Du, und sobald ich den Lichthof der Hauptstelle im Tal betrete, den ich übrigens sehr schön finde, werde ich immer gleich persönlich und herzlich empfangen.

Wo trifft man Sie, wenn Sie nicht arbeiten?

Pearce: Im Johanniscafé, in der Easy Tiger Bar in der Frauenstraße, beim Sechzger-Spiel, auf dem Viktualienmarkt, an der Isar. An der Isar entlang spazieren ist einfach herrlich – an der Muffathalle vorbei stadtauswärts und wieder zurück durchs Lehel. Nachdem ich aber so viel auf Tour bin, bin ich auch gern zu Hause bei meiner Familie.

Simon Pearce in drei Worten?

Pearce: Offen, spontan, unangenehm gut gelaunt.

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