München

München in Serie

6. Mai 2021

Haben Sie’s gesehen – Ku’damm 63? Die beiden vorherigen Staffeln Ku’damm 56 und Ku’damm 59 womöglich auch? Wer im Bilde sein möchte über Moral und Gesellschaft der 50er- und 60er-Jahre, kann die Berliner Trilogien noch in der ZDF-Mediathek anschauen. Oder Sie tauchen in den nächsten Wochen mal in die Münchner Serienszene ein. Hier begegnen Sie dem Spatzl, dem Tscharlie und dem Kobold mit dem roten Haar, Baby Schimmerlos, schrägen Beamten, den wilden 70ern, rußigen Zeiten oder auch dem ganz normalen Wahnsinn. Irgendwie und Sowieso.

Vor über 60 Jahren ging’s los mit den Münchner Serien. Anfangs noch in Schwarz-Weiß und immer mit einem Hauch von realem Leben. Namen wie Maxl Graf, Beppo Brem, Karl Obermayr, Helmut Fischer, Michaela May, Gustl Bayrhammer und Franz Xaver Kroetz spielten sich in die Herzen der Zuschauer. Mediatheken, YouTube oder andere Kanäle waren noch Zukunftsmusik. Wer nicht pünktlich vor der Kiste saß, hatte eben Pech. Dann verpasste man etwa den gemütlichen Wachtmeister Alois Huber alias Karl Tischlinger, der sich in Funkstreife Isar 12 nicht nur mit Mietstreitigkeiten und Benzindiebstählen der US-Army befassen musste, sondern auch mit schweren Fällen. 35 Episoden in drei Staffeln umfasste die allererste bayerische Fernsehserie. Die Erstausstrahlung war am 10. Januar 1961. Nur je 25 Minuten hatte Beppo Brem Zeit, zahlreiche „unlösbare“ Fälle aufzuklären. Dafür gab es stattliche 52 Folgen für Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger ab Anfang 1965. Die Serie kam so gut an, dass sie mit 60 weiteren Folgen unter dem Titel Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger fortgesetzt wurde. Von 1968 bis 1975 ermittelte Erik Ode in Der Kommissar.

In den 1970er-Jahren starteten legendäre Titel. Zum Teil laufen sie bis heute. Der Münchner Tatort etwa, der 1972 in Serie ging. Oder Der Alte, der seit 1977 läuft. Kult sind die Münchner Geschichten (1974) mit Lebenskünstler „Tscharlie“. Vielleicht kennen Sie auch Spannagl & Sohn (1975), Vater Seidl und sein Sohn (1976), Reisen mit Walter Sedlmayr (1976) und Geheimtipp für Tommy (1977). Ganz bestimmt haben Sie mal Polizeiinspektion 1 (1977) mitbekommen. Spätestens dann, als der Protagonist Walter Sedlmayr für dramatische Schlagzeilen im wirklichen Leben sorgte. Und erinnern Sie sich an Der ganz normale Wahnsinn (1979) mit Towje Kleiner, Barbara Valentin und Christine Kaufmann? Als Regisseur und Drehbuchautor der meisten Folgen brillierte hier Helmut Dietl, der schon mit den Münchner Geschichten einen Volltreffer landete.

Auch aus den 1980er- und 90er-Jahren kommen unvergessliche Serien-Highlights:

  • Familie Meier (1981)
  • Zeit genug (1982)
  • Meister Eder und sein Pumuckl (1982)
  • Unsere schönsten Jahre (1983)
  • Lindenstraße (1985)
  • Blam! (1985)
  • Kir Royal (1986)
  • Die Hausmeisterin (1986)
  • Rette mich, wer kann (1986)
  • Irgendwie und Sowieso (1986)
  • Zur Freiheit (1987)
  • Die glückliche Familie (1987)
  • SOKO (1987)
  • Der Schwammerlkönig (1988)
  • Die schnelle Gerdi (1989/2002)
  • Löwengrube (1989)
  • Monaco Franze (1989)
  • Café Meineid (1990)
  • Die Zweite Heimat – Chronik einer Jugend (1992)
  • Rußige Zeiten (1993)
  • Kriminaltango (1995).

Last but not least ein Überblick über Serien der 2000er-Jahre:

An realen Münchner Orten wie im Polizeipräsidium in der Ettstraße und auf dem Viktualienmarkt spielte die humorige Polizistenserie München 7(2004 bis 2016). Seit sieben Jahren löst am Samstagabend ein schräges Trio die Fälle mit unkonventionellen Methoden. München Mord heißt diese Krimiserie. Und auch das können wir: Sex and the City à la München. Wer en vogue ist, weiß, wir sprechen von der Tragikkomödie Servus Baby. Wer sich für den Kampf zweier Bierdynastien interessiert, schaut Oktoberfest: Beer & Blood auf Netflix. Unter Oktoberfest 1900 lief der Sechsteiler im Fernsehen. Auch sehr empfehlenswert: Im Schleudergang mit der unvergleichlichen Gisela Schneeberger als Besitzerin einer Schwabinger Wäscherei, Hammer & Sichl mit Wolfgang Fierek als Münchner Lebenskünstler und Fett und Fett – ein Münchner Schmankerl mit vielen Laienschauspielern.

Ab auf die Couch und München aus unterschiedlichsten Perspektiven erleben! Zu sehen sind die Serien im Tagesprogramm oder durch Anbieter wie YouTube, Mediatheken oder Netflix.

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