München

Die Münchner Residenz

14. April 2022

Bestimmt sind Sie schon zigmal an der Residenz vorbeigegangen. Auf dem Weg vom Odeonsplatz zur Oper oder während eines vergnügten Einkaufsbummels in der Residenzstraße.

Höchstwahrscheinlich spazierten Sie auch schon durch den Hofgarten, haben eine Pause auf einer der Bänke eingelegt, dem Dianatempel gehuldigt, den Boule-Spielern zugesehen. Waren Sie auch schon mal im Inneren unseres Stadtschlosses? Sie können dort ein Glitzern und Funkeln erleben wie an kaum einem anderen Ort der Stadt. Und sich dabei selbst ein bisschen wie eine Königin oder ein König fühlen.

Herzöge, Kurfürsten und die bayerischen Könige residierten einst in der Münchner Residenz. Die einen waren bürgernah, die anderen exzentrisch, andere liederlich, wieder andere kunstbesessen. Zahlreiche Anekdoten ranken sich um die Bewohner. Gerne erzählt man sich zum Beispiel diese Geschichte: König Ludwig I. soll kein großer Freund des technischen Fortschritts gewesen sein. Als die elektrische Straßenbahn Münchens Transportwesen revolutionierte und auch durch die Maximilianstraße fahren sollte, spannte man daher Pferde vor die Wägen, damit der Regent das moderne Verkehrsmittel nicht sehen konnte, wenn er aus dem Fenster blickte.

Die Residenz ist das größte Stadtschloss Deutschlands. Man könnte stundenlang durch die Räume und Höfe flanieren. Das Besondere ist, dass sich die meisten Möbel, Gemälde, Teppiche und Skulpturen an der gleichen Stelle wie zu Zeiten der Könige befinden. Beim Rundgang scheinen also König Ludwig & Co. fast leibhaftig zur Stelle zu sein. Unbedingt sehen sollten Sie einige Bereiche des Residenzmuseums, die Schatzkammer, das Cuvilliés-Theater, die Bronzesäle, die Allerheiligen-Hofkirche und die Innenhöfe. Ans Herz legen wir Ihnen diese Highlights:

Königsbau: Der Wohnpalast Ludwigs I. ist für viele der absolute Höhepunkt der Besichtigung. Er erstreckt sich entlang des gesamten Königsbaus. Kaum zu glauben: Die Räume konnten bereits zu Lebzeiten des Königs besichtigt werden. Natürlich nur, wenn der Monarch auf Reisen war oder bei seinem Gspusi Lola Montez. Zum Königsbau führt auch das neueste Prunkstück der Residenz: die Gelbe Treppe. Sie wurde originalgetreu rekonstruiert und ist erst seit Juni 2021 wieder zugänglich.

Antiquarium: Der älteste erhaltene Raum der Münchner Residenz bezaubert mit Büsten, Skulpturen und Gemälden. Mit einer Länge von fast 66 Metern ist er einer der größten und prächtigsten Renaissance-Säle nördlich der Alpen. Zeitweise wurde er als Fest- und Bankettsaal genutzt.

Schatzkammer: Die bayerischen Herrscher waren leidenschaftliche Sammler. So können Sie heute zahlreiche Juwelen, Statuen, Truhen und Pokale bestaunen. Über 1.200 wertvolle Einzelstücke glitzern und strahlen Ihnen in Münchens bestbewachten Räumen entgegen.

Bronzesäle: Mit über 40 Original-Bronzeplastiken aus dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert präsentiert das Residenzmuseum einen der reichsten Bestände europäischer Bronzekunst des Manierismus und Frühbarock.

Herkulessaal: Wer schon mal einem Konzert im Herkulessaal gelauscht hat, weiß vielleicht gar nicht, dass er quasi im einstigen Thronsaal sitzt. Seinen Namen hat der Herkulessaal wegen einer Serie von riesigen Wandteppichen, auf denen die antike Herkulessage dargestellt ist. Im neoklassizistischen Bau können Sie klassische und moderne Darbietungen erleben.

Cuvilliés-Theater: Gold und Samt im Überfluss erwarten Sie im prunkvollen Cuvilliés-Theater. Schon ohne eine Aufführung ist das Rokoko-Gebäude aus dem 18. Jahrhundert ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.

Allerheiligen-Hofkirche: König Ludwig I. ließ die Kirche errichten, angelehnt an eine normannisch-byzantinische Palastkapelle aus dem 12. Jahrhundert in Palermo, die ihn begeistert hatte. Heute können Sie hier Konzerte genießen.

Innenhöfe: Zehn Innenhöfe gibt es in der Münchner Residenz. Meist entstanden sie im Zuge fortlaufender Erweiterungen. Der Grottenhof mit seinem Brunnen und der wundervollen Muschelwand gehört zu den schönsten. Eine grüne Oase ist der idyllische Kabinettsgarten.

Von 1508 bis 1918 war die Münchner Residenz der Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Sie entwickelte sich aus einer kleinen, 1385 erbauten Wasserburg und wurde immer wieder erweitert. In den Räumen und Kunstsammlungen sind Meisterwerke aus den Epochen der Renaissance, des Frühbarock und Rokoko bis hin zum Klassizismus zu sehen. Die Wittelsbacher legten Wert auf Kunst. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Residenz schwer zerstört. Doch gleich nach seinem Ende begann man mit dem Wiederaufbau.

Erschrecken Sie übrigens nicht, wenn Ihnen beim Besuch eine mysteriöse, schwarz gekleidete, verschleierte Frau begegnet. Sie soll durch die Gemäuer der Residenz spuken. Mal kommt sie angeschwebt, mal trippelt sie auf hochhackigen Schuhen. Gelegentlich hält sie auch einen Apfel in der Hand.

Detaillierte Infos über die Residenz München bekommen Sie hier.

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