München

Radtour vom Fluss zu den Wildschweinen

22. Mai 2023

Immer ein Erlebnis ist es, an der Isar entlang zu radeln. Dort kann man fast komplett im Grünen fahren. Die Radlwege entlang des Flusses sind mittlerweile sehr gut ausgebaut. Die rund 25 Kilometer lange Tour führt an der Isar entlang nach Süden und dann zurück durch den Forstenrieder Park an den Stadtrand von München.

Los geht’s am Deutschen Museum

Wer technikbegeistert ist und sich für Schiffe interessiert, der sollte hier kurz verweilen. Denn im Innenhof, gleich hinter dem Haupteingang zum Museum, kann man in einem kleinen Park die trocken gelegten Seenotrettungskreuzer Theodor Heuss und Asmus Bremer bewundern. Gestärkt mit ersten Eindrücken geht es dann auf den Radweg rechts am Isarufer gen Süden. Hier im Stadtgebiet ist immer was los, da muss man etwas auf der Hut sein vor Fußgängerinnen bzw. Fußgängern und vor allem vor seinen pedalierenden Mitstreitenden. Aber dafür sieht man viele schöne alte Wohnhäuser an beiden Ufern. Dazu gesellen sich eine Menge Brücken, unter anderem die imposante Stahlkonstruktion der Braunauer Eisenbahnbrücke, die in ihrem Ursprung aus dem Jahr 1871 stammt. Und immer begleitet einen das renaturierte Isarufer. Es verleiht der Radlerin bzw. dem Radler den Eindruck, trotz der Stadtumgebung an einem Wildfluss entlang zu fahren. Jetzt im Frühjahr gewinnt allmählich das zarte Grün die Oberhand und löst das triste Grau der kahlen Bäume ab. Die Sonne bricht sich in den jungen Blättern der Bäume und taucht den Radlweg in beruhigende Farben.

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Bald ist der Flaucher erreicht

Hier hat die Isar tatsächlich noch ein wenig mehr Wildflusscharakter. Kleine Inseln, zahlreiche Schotterbänke und erhabene Bäume prägen das Landschaftsbild. Linker Hand taucht der Tierpark auf. Es riecht nach Ziegen, die im Streichelgehege direkt am Radweg residieren. Gleich nach dem Zoo geht es über die Brücke auf die linke Seite der Isar. Auf dem Damm radelt man mit tollem Ausblick auf den Fluss in Richtung Großhesseloher Brücke, die hoch über dem Fluss thront. Gleich unter der Brücke, am Isarkanal, gibt es einen kleinen Kiosk mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten, der zum Verweilen einlädt. Gut gekühltes Bier ist im Angebot, wenn man dem Werbespruch dafür am Wegesrand Glauben schenken darf.

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Isarkanal

Danach geht es schnurstracks auf der linken Seite des Isarkanals weiter südwärts in Richtung Grünwald. Jetzt kann man so richtig am Fluss radeln. Nichts lenkt ab auf dem Schotterweg. Rechter Hand erhebt sich das Hochufer, links blickt man auf den Kanal. Im Sommer kommen den Radlerinnen und Radlern hier die Isarflöße entgegen. Ein ganz amüsantes Schauspiel. Nach einigen Kilometern dann empfängt die bayerische Fahne auf der Burg bei Grünwald alle radelnden Menschen. Mächtig erhebt sich die spätmittelalterliche Hochburg am rechten Isarhochufer und wacht über das Geschehen unten im Flusstal. Jetzt gilt es, Kondition zu zeigen. Denn man muss nach oben auf die Brücke radeln und von dort aus noch weiter am linken Hochufer hoch die Lindestraße, bis man vor einer kleinen Brücke rechts abbiegt, sie überquert und dann weiter nach Süden in Richtung Buchenhain radelt.

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Waldgasthof Buchenhain

Dort bietet sich mit dem Waldgasthof Buchenhain die nächste und letzte Rastmöglichkeit dieser Tour an. Danach geht es unter dem gleichnamigen S-Bahnhof hindurch zum Eingang des Forstenrieder Parks, der auf der anderen Seite der Wolfratshauser Straße liegt. Der Forstweg Ludwigs Geräumt und der Park mit seinem imposanten alten Baumbestand warten. Jetzt geht es vorwiegend geradeaus, naja zumindest so lange, wie keine Wildschweine den asphaltierten Weg kreuzen. Denn hier sind die im Park freilebenden Tiere am häufigsten anzutreffen. Es gibt sogar eine Wildtierbeobachtungsstation gleich neben dem Geräumt, die zum Verweilen und Beobachten einlädt. Kurz bevor der Ludwig-Geräumt nach einigen Kilometern leicht nach links abbiegt, kann man sich noch einmal an einem gemütlichen Rastplatz stärken. Dieses Mal allerdings nur mit frischem Wasser, das stetig aus einem Brunnen sprudelt. Eine tolle Erfrischung.

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Danach geht es auf die letzte Etappe

Man biegt ab auf den Karolinengeräumt, ein Forstweg, der ebenfalls asphaltiert ist, und fährt die letzten Kilometer noch einmal durch den Forst mit seinem schönen Baumbestand. Man genießt die frische Luft, weicht nochmal einigen Wildschweinen aus und gelangt schließlich wieder in die Zivilisation. Fast unvermittelt endet nämlich das Idyll an der Parkstadt Solln und der Starnberger Autobahn. Doch die Eindrücke und die abwechslungsreiche Natur sowie Kulturlandschaft dieser Tour werden sicher noch einige Zeit in schöner Erinnerung bleiben.

Thorsten Naeser
Thorsten Naeser ist Journalist, Fotograf und PR-Referent an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

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