Wie kommen Wartungsingenieure zu Offshore-Windrädern, wenn es zwei Meter Seegang hat? Was ist der schnellste Weg zu einem Schlaganfallpatienten? Wie holt man Kletterer bei Wettersturz aus der Wand? Wie beliefert man Alpenvereinshütten ohne Seilbahnzugang? Und wie kommt man zu perfekten Luftaufnahmen? Ganz klar: Der Hubschrauber ist der „Fastalleskönner“ in der Luft. Je schneller es gehen muss, je unwegsamer es wird, desto mehr schlägt seine Stunde.

All diese Einsatzarten – und noch einige mehr – kennt Hans Ostler aus jahrzehntelanger Praxis, und er lebt davon. Denn der geborene Allgäuer, der seit seinem 20. Lebensjahr Helikopter fliegt, macht sich 1997 mit der HTM Helicopter Travel Munich GmbH selbstständig. Die ersten zwei Jahre ist er Alleinunternehmer, dann wächst das HTM-Team um eine Assistentin und einen Techniker. Heute beschäftigt er im Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn, gleich neben Airbus, rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vom Piloten bis zum Hubschraubermechaniker, vom Einkäufer bis zum Logistiker.

Von klein auf ein Faible für die Fliegerei

Gelernt hat Hans Ostler Bankkaufmann. Doch die Fliegerei ist sein Traum. So verpflichtet er sich bei der Bundeswehr und erwirbt in den USA alle Helikopter-Fluglizenzen. Nach gut zehn Jahren geht er ins zivile Leben zurück und fliegt weiter Heli – unter anderem bei der DRF Luftrettung und als Flugbetriebsleiter der Firma MHS Aviation, die viele Filmprojekte für ARRI realisiert.

Hans Ostlers erster Kunde als Unternehmer ist RTL: Für die Serie „Medicopter 117 – Jedes Leben zählt“ fliegt er sieben Jahre lang 13 Folgen pro Jahr, zu Beginn mit geleasten Hubschraubern. Von 1998 bis 2001 ist er zudem für die SAT.1-Serie „HeliCops – Einsatz über Berlin“ in der Luft, für insgesamt 34 Folgen. „Mein Jahr war zweigeteilt“, sagt Hans Ostler lächelnd, „von April bis Oktober bin ich geflogen, im Winter hab ich neue Ideen entwickelt.“

Dreharbeiten in der Luft, Ambulanz-Dienste, Bergrettung

So fliegt er bald auch für den ORF eine Ambulanz-Serie und im Winter echte Ambulanz-Einsätze, unter anderem im Grödnertal in Südtirol, Bergrettung mit Windeneinsatz. „Die hohe Schule des Fliegens“, sagt Hans Ostler, „um im steilen Gelände die Skitourengeher oder Bergsteiger überhaupt an Bord zu nehmen, musst Du den Heli im wahrsten Sinne des Wortes hinschaukeln, absolute Millimeterarbeit. Einmal haben wir für eine Filmbergung einen Paraglider in einer Wand ausgesetzt, dann kam Nebel und wir haben ihn wieder rausgeholt. Alles gut gegangen!“ Auch beim Film „Nanga Parbat“ ist Hans Ostler mit dem Heli dabei, im Basislager am Nanga Parbat.

Hubschrauber, Htm, münchen

Zwischenzeitlich hat er seinen ersten eigenen Heli. Von Stunde null an mit „an Bord“ der HTM GmbH ist daher Andreas Rauch, Abteilungsleiter Spezialgeschäft der Stadtsparkasse München. „Ein neuer Helikopter kostet drei bis neun Millionen Euro“, sagt Hans Ostler, „natürlich brauchst Du da einen absolut vertrauenswürdigen Geschäftspartner an Deiner Seite, der das Business versteht. Wir können uns voll aufeinander verlassen, das gilt gegenseitig. So habe ich als Unternehmer relativ schnell den Aufstieg geschafft und mit der Stadtsparkasse München einen Heli nach dem anderen finanziert.“ Die HTM hat heute 18 eigene Helikopter und zwölf weitere, die HTM für externe Investoren fliegt.

Immer Luftlinie im Sommermärchen 2006

Dann kommt das Jahr 2006, Fußball-WM in Deutschland. Und Cheforganisator Franz Beckenbauer ist bei jedem Spiel mindestens eine Halbzeit dabei. Wie er das gemacht hat? Klar: mit Heli-Pilot Hans Ostler an der Seite. Auch Konzernchefs mit engen Terminkalendern nutzen gerne den HTM-Service.

Der Vielseitigkeits-Flieger

Jahr für Jahr erweitert Hans Ostler seine Geschäftsfelder. So sind er und seine Piloten für die Perathon Medien GmbH unterwegs, realisieren mit Kameramann und Regisseur Joseph Vilsmaier „Bayern von oben“ oder „Österreich von oben“. Und für Terra X fliegt er mit Drehteams in Russland und Afrika. Seine Helikopter sind zudem nach Neuschnee auch als Räumkommando aus der Luft tätig: So räumen sie mit dem Winddruck der Rotorblätter das Dach der Allianz Arena oder Autobahnabschnitte von Schnee frei und sprengen in den Bergen Lawinen. Hinzukommen Löschaufträge in Schweden, Portugal und Spanien. An der deutschen Nordseeküste hat HTM zwischenzeitlich vier Standorte in Emden, Norddeich, Borkum und Helgoland – von hier aus bringen HTM-Piloten Wartungsingenieure zu den Windkraftanlagen vor der Küste.

Hubschrauber-Wartung by HTM

Hubschrauber, wartung, Htm

Ein weiteres starkes Standbein von HTM ist die Hubschrauber-Wartung. In den eigenen Wartungshallen des Tochterunternehmens Intercopter GmbH werden jährlich bis zu 45 Hubschrauber gewartet, die allermeisten aus Airbus-Produktion. „Wir warten alles selbst bis auf die Turbine“, sagt Hans Ostler, „für Hubschrauber sind regelmäßige Kontrollen vorgeschrieben, zum Beispiel alle 1.000 Flugstunden oder die große Zwölf-Jahreskontrolle. Auch hier sind die Investitionen enorm: So kostet ein neuer Rotorsatz bis zu 750.000 Euro. Teilweise kaufen wir die Ersatzteile weltweit ein. Ein hochspezialisiertes Geschäft.“

Mit Schnelligkeit Leben retten

Im Wechsel mit dem ADAC fliegt HTM in einem dreijährigen Projekt Radiologen zu Schlaganfallpatienten, das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Ein halbes Jahr fliegt der ADAC, das nächste halbe Jahr fliegt HTM. Hans Ostler: „Bei Schlaganfallpatienten kommt es auf jede Sekunde an. Wir fliegen daher von den Städtischen Krankenhäusern Harlaching und rechts der Isar Topmediziner direkt zum Patienten. So tragen wir mit dazu bei, Leben zu retten.“

Innovation made by HTM und IABG

Hans Ostler wäre nicht Hans Ostler, wenn er nicht auch ganz neue Dinge anpacken würde. So hat er mit der IABG in Ottobrunn ein Forschungs- & Entwicklungs-Joint Venture gegründet: „Hier entwickeln wir mit dem IABG-Entwicklungsteam von Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Rudolf F. Schwarz Produkte für den Helikopter, die bisher serienmäßig nirgendwo hergestellt werden, zum Beispiel spezielle Außenspiegel oder Elektronik-Komponenten.“

Flugschein mit dem Helikopter

Und natürlich kann man in der HTM-Flugschule auch seinen Helikopter-Flugschein machen. „Ich habe alle Lizenzen, um am Helikopter auszubilden“, sagt Hans Ostler, „die Ausbildung findet in Ottobrunn und Augsburg statt, dafür haben wir extra eine Halle erworben, für Privatleute kostet der Flugschein rund 25.000 Euro. Klar können unsere Flugschüler mit dem Flugschein in der Tasche bei uns zu guten Konditionen die Helis nutzen.“

Auf die Zukunft freut sich Hans Ostler: „Seit 1996 war ich alleiniger geschäftsführender Gesellschafter, zum 1. Juli 2019 habe ich einen Investor mit an Bord genommen, und mein Sohn Philipp macht als Volljurist und Geschäftsführer der HTM – Wartungstochter heute schon einen klasse Job. Ich bin zuversichtlich, dass ich meinen rund 20.000 Flugstunden hinterm Heli-Steuerknüppel in den nächsten Jahren noch einige weitere hinzufügen werde.“ Sagt’s und strahlt übers ganze Gesicht.

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Wir wünschen Ihnen viel Glück!

Das Gewinnspiel endete am 31.10.2019. Der Gewinner wurde informiert und wir wünschen ihm einen tollen Rundflug.

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