München

Zwei blühende Paradiese

6. April 2022

Wussten Sie, dass der Botanische Garten München-Nymphenburg zu den bedeutendsten botanischen Gärten der Welt zählt? Rund 19.600 Arten und Unterarten werden hier kultiviert. Von Baumfarnen über Kakteen bis hin zu Orchideen. Die herrlichen Gewächshäuser und Außenanlagen sind sogar noch mehr als ein riesiges Freizeitvergnügen für Einheimische und Gäste. Als ein Teil von nationalen und internationalen Forschungsprojekten liefert der Botanische Garten wichtiges Material und Beobachtungsdaten. Zudem beteiligt er sich an der Ausbildung von Lehrlingen im Gartenbau und dient dem Erhalt seltener europäischer Pflanzen- sowie Insektenarten. Eröffnet wurde er im Jahr 1914. Sein Vorgänger, der heutige Alte Botanische Garten, war „durch mehrfache Gebietsabtretungen auf ein nicht mehr lebensfähiges Maß reduziert worden“. Einerseits traurig, andererseits erfreulich. So ist ein einzigartiger Garten Eden entstanden. Auch zahlreiche heimische Vögel und Insekten fühlen sich hier pudelwohl. Kleiner Spaziergang gewünscht?

Auf geht’s…

Am umweltfreundlichsten ist es, wenn Sie zu Fuß, per Fahrrad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen. Ein paar Parkplätze gibt es aber auch gegenüber vom Eingang in der Menzinger Straße 65. Im Frühjahr werden Sie von einem blühenden Tulpenmeer empfangen. Im Sommer begrüßen Sie Hartlaubpflanzen aus Regionen mit Mittelmeerklima. Jede Jahreszeit hat ihre besonderen Reize im Botanischen Garten. Pflanzen aus aller Welt entdecken Sie in den zahlreichen Gewächshäusern. Die Namen sind Programm: großes Kakteenhaus, Afrika- und Madagaskarhaus, Mexikohaus, Kalthaus, Orchideenhaus, Palmenhaus, Wasserpflanzenhaus, Victoriahaus. Was in Letzterem zu sehen ist? Experten wissen es vielleicht: Die Victoria ist eine tropische Seerose, deren kreisrunde Blätter so groß werden können, dass ein Kleinkind darauf Platz hätte. Wer oder was Ihnen sonst noch in den Gewächshäusern begegnet: fleischfressende Kannenpflanzen, Fische, neugierige Gelb- und Rotwangen-Schmucksschildkröten, Palmfarne, Azaleen, Kamelien, Fuchsien und viele weitere Prachtstücke.

Auch andere Bewohner lassen sich gern sehen und hören: Hummeln und Bienen. Im gesamten Garten summt und brummt es. Garten-Wollbienen, Maskenbienen, Platterbsen-Mörtelbienen, Blutbienen, Blauschwarze Holzbienen und zig andere Arten sind hier zu Hause. 106 Bienenarten gibt es insgesamt. Während der Wintermonate verzücken weitere fliegende Schönheiten die Herzen. Denn da flattern die herrlichsten tropischen Schmetterlinge durchs Wasserpflanzenhaus.

Im Freiland geht es spannend weiter: Irisgarten, Schmuckhof, Frühlingsgarten, Rhododendronhain, Farnschlucht, Rosengarten, Alpinum, Sumpf, Arktis, Nadelhölzer, Laubhölzer, Teich – spazieren Sie mit offenen Augen und Schnuppernase über Treppen, Wege und verschlungene Pfade. Nutz- und Arzneipflanzen entdecken Sie ebenfalls im riesigen Gelände. Und Alpenpflanzen. Als Geheimtipp gilt der kühle, schattige Arktis-Garten mit dem romantischen Teich.

Ein Abstecher in den Alten Botanischen Garten

Auch der Alte Botanische Garten lockt mit vielerlei Reizen. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts nach Plänen des Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell angelegt. Seitdem weist ein robustes Tor den Besuchern den Weg in den Park. Das Eingangsportal ist das einzige Bauwerk, das noch im Original erhalten ist. Wer mit Wissen punkten möchte – die Inschrift, die den oberen Rahmen ziert, stammt von Goethe und heißt übersetzt: „Der Blumen über den Erdkreis zerstreute Gattungen auf Geheiß des Königs Maximilian Joseph 1812 hier vereint.“ Etwas versteckt und romantisch umrangt liegt der Kunstpavillon. Hier können Sie Ausstellungen aktueller bildender Künstler besuchen. Ein eindrucksvoller Eyecatcher prangt am anderen Ende des Parks: der Ring von Mauro Staccioli, eine riesige Skulptur aus Stahl.

Das Herzstück des Parks ist der Neptunbrunnen, an dem Sie sich gemütlich niederlassen und vom Alltagstrubel erholen können. Oder Sie flanieren an den Beeten und teils uralten Bäumen vorbei zum Parkcafé. Im Sommer sitzt man hier herrlich unter den Schatten spendenden Bäumen und aufgespannten Sonnenschirmen oder auf der sonnendurchfluteten Terrasse. Innen lockt kulinarische Vielfalt an der gut sortierten Bar, im Kaminsaal, in den Münchner Stuben und in der König-Ludwig-Stube. Bezahlen Sie mit Ihrer Sparkassen-Card (Debitkarte), wandern 2,5 Prozent zurück auf Ihr Konto. Das Parkcafé ist legendär. Einst war es ein „Kaffeehaus im historisierenden Stil“, in den 1980er-Jahren einer der angesagtesten Clubs der Stadt.

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