Welches Stoffschnipsel passt zum anderen? Ist der Schnitt perfekt? Machen wir das blau-grüne Modell lang oder kurz? Und wie soll es heißen? Das sind nur einige Fragen, die besonders Alexandra von Frankenberg immer wieder beschäftigen. Als Teil des jungen Münchner Familienunternehmens Amsel Fashion ist sie für das Design und die Kollektionen zuständig. Gatte Philipp kümmert sich ums Marketing und um den Vertrieb. Alexandras Bruder Philippos Melachrinos ist verantwortlich für die Leitung des Geschäfts und für die Finanzen.

Aller Anfang sind die Stoffe

Wer genau so viel Wert auf Qualität legt wie die drei von Amsel, weiß: Gute Stoffe sind das A und O für ein hochwertiges Kleidungsstück. „Unsere Kunden wissen erstklassige Materialien zu schätzen“, sagt Philipp von Frankenberg. Internationale Stoffmessen besuchen gehört da zum Pflichtprogramm. Zusätzlich pflegen die Frankenbergs vertrauensvolle Beziehungen zu ausgewählten Händlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sie persönlich aufsuchen oder in der Maxvorstadt empfangen. Genauigkeit und Termintreue spielen neben der Qualität eine große Rolle. Bei Amsel wird just in time gearbeitet. Damit die Abläufe reibungslos funktionieren, dürfen Lieferzeiten sechs bis acht Wochen nicht überschreiten.

Dann wird gepuzzelt – mit briefmarkengroßen Schnipseln

Alexandra von Frankenberg sichtet das Material mit einem gut geschulten Auge. Als ausgebildete Modedesignerin und ehemalige Dozentin an der renommierten Modeschule ESMOD ist sie schließlich vom Fach. Auch ihre Erfahrungen als Kostümbildnerin für TV-Serien sowie Theaterproduktionen und in den Redaktionen namhafter Modemagazine sind Gold wert, wenn es um Muster, Schnitte, Trends und Design geht. Hat sie ihre Stofflieblinge ausgewählt, werden Musterlaschen angefordert. Die schneidet sie in kleine Teile, schiebt sie hin und her und zeichnet schließlich auf Papier, wie die Stoffschnipsel etwa als Dirndl aussehen könnten. Im Dreierteam wird dann entschieden, welche Schnitte zu welchen Stoffen passen und was clever produziert werden kann.

Rund 30 Modelle umfasst die Musterkollektion

Professionell und zügig geht’s weiter. Stoffballen landen im Laden in der Maxvorstadt, werden dann zu den Nähereien quer durch Europa geschickt, kommen als Musterkollektion wieder zurück. „Alexandra hat ein gutes Händchen“, sagt der Gatte. „95 Prozent sitzen schon beim ersten Mal, der Rest wird überarbeitet.“ Dann kommt der Technikteil: exakte Angaben für die Produktion. Und nach erfolgter Lieferung der Kollektion geht’s weiter mit Kampagnenshooting, Händleransprache oder Messebesuchen. Es gibt immer etwas zu tun für die drei gebürtigen Münchner, die mit Herzblut ihr Unternehmen führen.

Kunden mit Stilgefühl kaufen bei Amsel Fashion

„Wir machen Slow Fashion“, beschreibt Marketingmann Philipp von Falkenberg die Philosophie von Amsel sehr treffend. Damit ist das Label voll im Trend. Die Menschen sehnen sich in der schnelllebigen Wegwerfwelt von heute nach ein wenig Beständigkeit – und sei es im Kleiderschrank. Rund ein Drittel sind Stammkunden. Leute mit Klasse, Traditionsbewusstsein und Leidenschaft für aufwendige Verarbeitung. Einfach wunderschöne Trachtenmode, die sie zu vielen Anlässen tragen möchten – nicht nur einmal, nicht nur auf der Wiesn.

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