Business Finanzen

Forfaitierung: Im Exportgeschäft flüssig bleiben

10. November 2022

Eine Forfaitierung ist der regresslose Verkauf von Exportforderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen. Interessant ist diese Finanzierungsform für Unternehmen, die ihren Abnehmerinnen sowie Abnehmer Zahlungsziele einräumen müssen und dabei Sorge um die Erfüllung der Forderung haben, etwa aufgrund politischer Veränderungen.

Aus einer Forderung wird bares Geld

Zahlungsziele sind im Ausland oft sehr viel größer als hierzulande. Das heißt, Sie müssen lange auf Ihr Geld warten und diese Zeit aushalten oder per Bankkredit überbrücken. Die Alternative: Sie bieten die ausstehende Forderung der Sparkasse oder Landesbank zum Kauf an. Daraus ergeben sich für Sie als Exporteurin beziehungsweise Exporteur Vorteile hinsichtlich Liquidität, Bilanzstruktur, Risikominimierung und Verwaltungsaufwand.

Welche Forderungen geeignet sind

Zur Forfaitierung eignen sich abstrakte, also vom Grundgeschäft losgelöste Forderungen. Einige Beispiele: bankavalierte Wechsel, durch Garantien besicherte Buchforderungen oder Akkreditivforderungen sowie staatliche Ausfuhrdeckungen oder Deckungen von privaten Kreditversicherungen.

Um die Forderung zu verkaufen, ist es wichtig, dass sie existent, abtretbar und einredefrei ist, wie es in der Fachsprache heißt. Die Forderungskäuferin oder der Forderungskäufer hat bei Zahlungsausfall keine Möglichkeit eines Rückgriffs auf die Verkäuferin beziehungsweise den Verkäufer. Daher leitet sich übrigens der Begriff ab: französisch à forfait bedeutet „in Bausch und Bogen“, ohne Regress. Allerdings haften Sie als Verkäuferin oder Verkäufer für die Rechtskräftigkeit der Forderung.

Laufzeiten von Forfaitierungen

Im Unterschied zum verwandten Factoring, das eher kurzfristige und kleinteilige Forderungen in höheren Stückzahlen bedient, gilt die Forfaitierung längerfristigen Einzelforderungen. Üblich sind in der Regel Laufzeiten von sechs Monaten bis sechs Jahren und Forderungsbeträge ab 150.000 Euro.

Risiken minimieren, Liquidität verbessern

Der Forderungsverkauf verschafft Ihnen sofortige Liquidität – das ist also ein Zufluss, mit dem Sie Ihre Kreditlinie schonen. Ein Bankkredit zur Finanzierung der Exportforderung ist so nicht mehr nötig. Sie können also Ihre Kreditlinie anders nutzen oder sogar zurückführen. Zudem entlasten Sie Ihre Bilanz, da aus dem Zielgeschäft ein Bargeschäft wurde. Außerdem sparen Sie Verwaltungskosten, die in Ihrer Debitorenbuchhaltung nicht mehr anfallen.

Risiken einfach weiterreichen

Als Forderungsverkäuferin beziehungsweise Forderungsverkäufer reichen Sie neben dem Schuldnerrisiko noch weitere Risiken an das ankaufende Kreditinstitut weiter, zum Beispiel

  • politische Risiken im Zielland,
  • Währungsrisiken und
  • Zinsänderungsrisiken.

Die Kosten

Noch ein Blick auf die Kostenseite: Der Forfaiteur zieht vom Betrag einen laufzeit- und risikoorientierten Diskontsatz ab. Außerdem fallen eine Bereitstellungsprovision und weitere Kosten wie Akkreditivgebühren oder Hermes-Entgeltkosten an.

Forfaitierung ist ein maßgeschneidertes Lösungsangebot, um auf internationalen Märkten erfolgreich zu sein – ohne die Sorgen um Forderungsausfälle. Mehr zum Thema Außenhandelsfinanzierung finden Sie hier.

Sprechen Sie auch Ihren Sparkassenberater auf individuelle Lösungen an.

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