München

Fahrradtour im Münchner Norden: von den Dinos zu den Sternen

07. Juli 2023

Die Richard-Wagner-Straße in der Maxvorstadt ist eine kurze Durchreise wert. Hier stehen mit die schönsten Häuser, die München zu bieten hat. Die Häuser wurden zwischen 1899 und 1906 meist nach Entwürfen des Architekten Leonhard Romeis nach dem Geschmack des späten Historismus errichtet. Die elf noch erhaltenen historischen Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Dazu gehört auch das Paläontologische Museum. Betritt man das Gebäude, erwarten einen die Überreste längst ausgestorbener Erdbewohner.

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Kulturelle Zwischenstopps auf dem Weg zur Isar

Nach einem kurzen Besuch geht‘s aufs Radl in Richtung Hofgarten und Eisbach. Am Haus der Kunst kommt man wieder nicht um einen kurzen Halt herum. Man schaut den Eisbachsurferinnen und -surfern bei ihrem nasskalten Vergnügen zu, wie sie sich in die tosenden Wellen stürzen. Danach geht es weiter zur Isar.
Gleich bei der ersten Unterführung am Friedensengel auf der rechten Isaruferseite gibt es Straßenkunst zu bewundern in Form von farbenfrohen Wandgemälden. Danach geht es schnurstracks in Richtung Norden weiter, bis zum Oberföhringer Stauwehr. Auf der mächtigen Anlage hat man einen tollen Blick auf das Wasser – sowohl nach Norden als auch nach Süden.

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Naturschönheiten entlang der Isar

In einem grünen Band schlängelt sich die Isar durch die Auenlandschaft. Man kann den Weg in Richtung Norden auf der rechten Uferseite fahren, zurück kann man dann auf der linken Seite radeln, je nachdem wie groß der Hunger nach Sonne ist. Es gibt auf dem Weg nach Norden noch zwei kleinere Brücken, auf denen man die Seite wechseln kann. Beide Uferradwege bestehen aus Schotter, sind aber gut ausgebaut und viel befahren.
Auf dem Weg nach Norden genießt man fast ständig den Blick auf den Fluss. Kleine Stromschnellen wechseln sich ab mit Zahmwasser. Einen besonders schönen Rastplatz mit Aussicht erreicht man dann auf Höhe von Ismaning auf der linken Uferseite. Hoch über dem Wasser lässt man den Blick über die Flusslandschaft schweifen, genießt eine kleine Brotzeit, bevor es auf die letzten Kilometer zum Forschungscampus weitergeht.
Kurz vor der Ismaninger Autobrücke biegt man dann links ab vom Fluss, unterquert die Straße und fährt rund einen Kilometer nach Westen. Dort endet die Bewaldung und man biegt rechts auf den Auerbacherlweg ab, fährt am Waldrand weiter bis zur nächsten Abzweigung nach links. Kurz vor dem Wiesäckerbach, der den Weg dort kreuzt, biegt man dann noch einmal rechts ab und fährt Richtung Norden direkt bis zur Supernova der ESO.

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Ankunft bei der faszinierenden Supernova der ESO

Die Supernova empfängt die müde Pendlerin bzw. den müden Pedaleur mit ausreichend Radstellplätzen und der Möglichkeit, auf einer kleinen Sonnenterrasse gen Süden eine verdiente Brotzeit zu sich zu nehmen. Gastronomie gibt es dort keine, nur einen Automaten mit Snacks (bitte auch Öffnungszeiten der Supernova beachten, www. supernova.eso.org). Unter der Woche gibt es zahllose Standl auf dem Campus. Die kulinarische Auswahl ist groß. Klar, hier arbeiten 15.000 Menschen und die Geschmäcker sind verschieden. Am Wochenende dagegen ist der Campus fast menschenleer.
Ist man dann wieder bei Kräften, empfiehlt es sich, die kostenlose Supernova-Ausstellung über die Sterne und den Weltraum genauer anzusehen. Die Schau ist toll kuratiert. Man lernt über die Entstehung der Sterne und Planeten, die Erforschung der gewaltigen Naturphänomene und die Zukunft des Universums. Jetzt erinnert man sich vielleicht noch einmal kurz zurück an den Start der Radltour und an das, was man über die Entwicklung des Lebens im Paläontologischen Museum gesehen hat. Der Kreis schließt sich, man hat sein Wissen erweitert und sich gleichzeitig sportlich betätigt.
Der Heimweg nach München per Rad kann dann wieder zurück an der Isar führen. Langweilig wird diese Route auch ein zweites Mal nicht, zumal man die Perspektive um 180 Grad wechselt. Wer lieber die öffentlichen Verkehrsmittel in die Stadt benutzen möchte, der kann gleich in die U-Bahn vom Garching-Forschungszentrum aus einsteigen.

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Thorsten Naeser
Thorsten Naeser ist Journalist, Fotograf und PR-Referent an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

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