Business Finanzen

Liquiditätssicherung in herausfordernden Zeiten

9. Oktober 2020

Wegbrechende Umsätze sowie Erträge und damit fehlende Liquidität für notwendige Investitionen: Diese Erfahrung machen aufgrund der corona-bedingten Wirtschaftskrise selbst Unternehmen, die zuvor problemlos aus dem Vollen schöpfen konnten. Es gibt jedoch Wege, um sich auch in dieser Situation den nötigen finanziellen Spielraum zu verschaffen. Wolfgang Neumeier, Leasingspezialist, und Frank Sampel, Spezialist für Corporate Finance, erläutern die liquiditätsschonenden Angebote der Stadtsparkasse München.

Zurzeit sehen sich viele Unternehmer – bildlich gesprochen – mit leeren Kassen konfrontiert. Trotzdem sind manche Investitionen unaufschiebbar, was also tun?

Frank Sampel: Ja, gerade kleine und mittlere Unternehmen haben im Moment zu kämpfen. Liquidität ist ja das A und O für jede Kauffrau sowie jeden Kaufmann. Wenn es da zu Engpässen kommt, wie man es in der Corona-Krise teilweise drastisch erlebt hat, müssen notwendige Investitionen anders finanziert werden, zum Beispiel über Leasing.

Das heißt, die Sparkassentochter Deutsche Leasing wird Eigentümerin des jeweiligen Assets, der Kunde nutzt es lediglich und zahlt dafür regelmäßige Leasingraten.

Wolfgang Neumeier: Richtig. Auf diese Weise tangiert die Investitionssumme nicht die Bilanz, die vorhandene Liquidität bleibt erhalten und damit steht das Unternehmen insgesamt besser da.

Und was auch ins Gewicht fällt: Beim Leasing kann der tatsächliche Finanzierungsaufwand geringer sein als bei einer klassischen Kreditfinanzierung. In der Regel werden Leasingverträge über die geplante Nutzungsdauer abgeschlossen. Bei der Berechnung der Raten wird der tatsächliche Wertverzehr berücksichtigt.

Sampel: Neben dem klassischen Leasing gibt es auch die Möglichkeit des „Sale-and-lease-back“, das ist vielen Kunden gar nicht bewusst. Damit lässt sich verlorene Liquidität im Nachhinein zurückgewinnen.

„Wir wollen nicht irgendein Finanzprodukt verkaufen, sondern suchen immer nach der individuell besten Lösung für unsere Kunden.“

Wolfgang Neumeier, Leasingspezialist

Wolfgang Neumeier, Leasingspezialist

Wie funktioniert das genau?

Neumeier: Bei diesem Modell kauft die Deutsche Leasing der Unternehmerin bzw. dem Unternehmer ein schon vorhandenes Investitionsgut ab – zum Beispiel seine Maschine, sein Fahrzeug oder verschiedene Einrichtungsgegenstände – und der Unternehmer least es zurück. Er erhält also sofort eine größere Summe an flüssigen Mitteln, seine Eigenkapitalquote steigt und damit auch die Bonität. Zugleich kann er seine Anschaffung weiter nutzen, zu kalkulierbaren regelmäßigen Kosten. Das ist es ja, was bei Investitionen zählt: nicht das Eigentum, sondern die gewinnbringende Nutzung.

Sampel: Das Ganze erleichtert natürlich auch die Planung künftiger Investitionen, denn aufgrund der erhöhten Eigenkapitalquote wird der Kunde kreditwürdiger.

Das heißt, Leasingmodelle bieten kaufmännisch gesehen eigentlich nur Vorteile.

Neumeier: Eigentlich ja, trotzdem haben manche Kunden Vorbehalte dagegen. Deswegen betonen wir immer wieder, dass wir als Stadtsparkasse objektiv beraten. Wir wollen nicht irgendein Finanzprodukt verkaufen, sondern suchen immer nach der individuell besten Lösung für unsere Kunden.

Sampel: Als weitere Alternative gibt es auch noch den Mietkauf. Dabei bleibt der Investor steuerlicher Eigentümer des Investitionsgegenstandes und nur das zivilrechtliche Eigentum wird an das Finanzierungsinstitut übertragen. Das ist interessant, wenn eine steuerliche Abschreibung angestrebt wird oder der Unternehmer staatliche Zuschüsse für seine Anschaffung bekommt. In beiden Fällen muss die Investitionssumme in der Bilanz auftauchen.

„Wir verfügen als größte Sparkasse Bayerns natürlich über einen enormen Schatz an Know-how, Erfahrung und Kompetenz.“

Nun herrscht an Leasingfirmen in Deutschland ja kein Mangel, und alle werben mit attraktiven Konditionen. Warum sollen sich Unternehmer gerade für die Stadtsparkasse München entscheiden?

Neumeier: Zum einen weil wir einen speziellen Geschäftsbereich für Sonderfinanzierungen haben. Da können wir wirklich exakt auf individuelle Bedürfnisse eingehen und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln. Produkte „von der Stange“ kommen für uns nicht infrage. Und nicht zu vergessen: Der Kunde hat immer einen persönlichen Ansprechpartner. Zum anderen verfügen wir als größte Sparkasse Bayerns natürlich über einen enormen Schatz an Know-how, Erfahrung und Kompetenz.

Frank Sampel, Spezialist für Corporate Finance

Frank Sampel, Spezialist für Corporate Finance

Kommen wir zu unserem zweiten Thema, dem Factoring. Was hat es damit auf sich?

Sampel: Einfach gesagt, helfen wir damit dem Kunden, die Zeit zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang zu überbrücken. Gerade bei umfangreichen Aufträgen und hohen Summen kann diese Wartezeit ja zu erheblichen Liquiditätsengpässen führen. Beim Factoring kauft die Sparkassentochter Deutsche Factoring Bank dem Kunden die Forderung ab, zahlt ihm einen Großteil sofort aus und wickelt das Forderungsmanagement mit dem Schuldner selber ab.

Neumeier: In der Regel sind es 90 Prozent der Rechnungssumme, die der Unternehmer sofort bekommt. Das ist schon eine enorme Erleichterung. Und es kostet oft nicht mehr als ein Kontokorrentkredit.

Das ist sicher auch für kleinere Unternehmen interessant, die ja oft keine große Kapitaldecke haben. Können die auch das Factoring nutzen?

Sampel: Ja, das geht schon ab einem Jahresumsatz von 150.000 Euro, es kommt also auch für Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige infrage. Allerdings bieten wir Factoring nur im B2B-Bereich an, also bei Lieferungen zwischen Gewerbetreibenden. Bei Rechnungen von Firmen an Privatkunden ist es nicht möglich.

Neumeier: Als Alternative kann man den klassischen Kontokorrentkredit bei der Stadtsparkasse München mit einer Forderungsausfallversicherung kombinieren. Diese Versicherung kann ebenfalls über die Sparkasse abgeschlossen werden. Wir empfehlen das grundsätzlich bei allen höheren Auftragssummen, gerade jetzt in der Corona-Krise. Sollte der Schuldner insolvent werden, kann der Rechnungssteller trotzdem ruhig schlafen, denn dann springt die Versicherung ein.

Sampel: Man muss bedenken, seit dem 1. Oktober 2020 gilt wieder die Pflicht zur Insolvenzanmeldung, wenn ein Unternehmen zahlungsunfähig ist. D.h., es besteht nun wieder die konkrete und realistische Gefahr einer größeren Insolvenzwelle, was für Firmenkunden bedeutet, dass sie auf ihren Forderungen sitzen bleiben. Deswegen gilt gerade jetzt: Safety first.

Vielen Dank für das Interview!

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