Erfolgsstory, München

EVO2DRIVE – eine Mietwagenfirma unter Strom

1. April 2021

Manche Hochschulabsolventen streben erst einmal nach einem gut dotierten Angestelltenjob, andere suchen das Risiko und wagen den Sprung in die Selbstständigkeit. So wie Manuel Futterer: Gleich nach dem Abschluss seines Studiums der Kommunikationswissenschaft im Jahr 2006 gründete er in München eine eigene IT-Firma namens Atropos, deren Haupttätigkeit zunächst im Erstellen von Websites und Online-Shops bestand.

Drei Jahre später machte es „Klick“ – eine lohnende Chance tat sich auf, ins IT-Projektmanagement einzusteigen. Also lenkte der Jungunternehmer, diesmal gemeinsam mit seiner Ehefrau Stephanie, seine Energie auf das neue Geschäftsfeld um. Und der Erfolg gab ihm recht: Das noch immer bestehende Start-up gewann schnell einige Großkonzerne der Automobilbranche als Kunden, darunter BMW, VW und Mercedes.

Die Idee entstand aus einem Kundenprojekt

Anfang 2019 machte es dann erneut „Klick“ – und diesmal erschien die Chance buchstäblich elektrisierend: Ein Projekt im Bereich der Elektromobilität brachte das Atropos-Team auf die Idee, sich ein zweites Standbein zu schaffen – in Form einer Autovermietung, die sich ausschließlich auf Elektrofahrzeuge konzentrieren sollte. Eine Marktanalyse ergab, dass sich ein solches Geschäftsmodell durchaus lohnen würde. So entstand in kürzester Zeit die neue Marke EVO2DRIVE, wenngleich nicht ohne Startprobleme. Als größte Hürde erwies sich die Schwierigkeit, eine Versicherung für die Mietwagenflotte (die anfangs aus einem einzigen Tesla bestand) zu finden: Angesichts der übersichtlichen Unternehmensgröße winkten alle namhaften Konzerne ab. Nach langem Suchen fand sich endlich ein kleines Maklerbüro, das EVO2DRIVE erfolgreich bei einer Versicherungsgesellschaft unterbringen konnte.

Finanzierungspartner: weitgehend Fehlanzeige

Damit war zumindest ein Anfang gemacht – allerdings galt es nun, die zweite Hürde zu überwinden, nämlich die Flotte zu vergrößern. An das nötige Investitionskapital war es ebenso schwer zu kommen wie an die Versicherung; für einen ganzen Fuhrpark von Mietwagen wollte kein Geldinstitut die Hand ins Feuer legen. So finanzierte das Atropos-Team notgedrungen drei Tesla-Fahrzeuge jeweils über eine andere Bank mit anderen Konditionen. „Das war natürlich alles andere als eine Ideallösung“, sagt Manuel Futterer. „Mit jedem neuen Fahrzeug ein neuer Finanzierungspartner – so konnte das nicht weitergehen.“

Nachdem keine Bank bereit war, über ihren Schatten zu springen, versuchte er es schließlich mit einer Anfrage an die Deutsche Leasing. Dort verwies man ihn an die Stadtsparkasse München als Vermittlungspartner. Und hier endlich platzte der Knoten: Firmenkundenbetreuer Christian Bohler und Leasingspezialist Wolfgang Neumeier zeigten sich spontan aufgeschlossen für die EVO2DRIVE-Geschäftsidee. „Die Chemie hat sofort gestimmt“, schwärmt Manuel Futterer, „es war ein gutes und offenes Gespräch.“

Erst mit der Stadtsparkasse kam Schwung in die Sache

Im Endeffekt sagte die Stadtsparkasse München die Finanzierung für die komplette Mietwagenflotte zu. Inzwischen betreibt EVO2DRIVE fünf verschiedene Tesla-Fahrzeuge, die Anschaffung von drei weiteren steht kurz bevor. Schritt für Schritt will die Firma auch die ersten drei Teslas aus den bestehenden Verträgen herauskaufen und mithilfe der Stadtsparkasse München umfinanzieren. So freut man sich hier wie dort auf eine langfristige Zusammenarbeit. Bis zum Jahresende 2021 soll die Flotte bereits auf zehn Fahrzeuge anwachsen, die dann an drei Standorten gemietet werden können: München, Augsburg und Nürnberg. „Mit EVO2DRIVE wurde uns ein überzeugendes Geschäftsmodell vorgelegt, von daher stand der Finanzierung nichts im Wege. Wir freuen uns immer, wenn wir innovative Firmen und begeisterte Unternehmer bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen können“, freut sich Christian Bohler von der Stadtsparkasse München.

Und wie ist das junge Unternehmen durch die Corona-Krise gekommen?
„Die erste Welle hat uns fast nichts ausgemacht“, sagt Manuel Futterer. „In dieser Zeit konnten wir sehr gute Geschäfte mit der Automobilindustrie machen, weil die deutschen Hersteller oft Fahrzeuge zu Test- und Vergleichszwecken bei uns angefragt haben. In der zweiten Welle gab es dann allerdings eine wochenlange Flaute. Man muss wissen, dass vier von fünf Kunden die Mietwagen für Ausflüge und Wochenendtrips nutzen, und gerade damit ging es steil bergab.“

Ausgedehnte Probefahrten sind begehrt

Seit Februar 2021 zieht das Geschäft langsam wieder an – was auch daran liegt, dass viele Tesla-Kunden, die sehnlich auf ihr bestelltes Fahrzeug warten, das Angebot von EVO2DRIVE für eine Probefahrt nutzen. „Bei Tesla kann man die Autos maximal eine Stunde lang Probe fahren“, mokiert sich Manuel Futterer. „Das reicht den meisten Kunden bei Weitem nicht und bedeutet für uns eine Marktlücke.“

Die Konditionen sind günstig: Schon ab 199 Euro pro Tag kann man bei EVO2DRIVE ein Tesla-Modell mieten; es gibt aber auch Wochenend-Specials zu Sonderpreisen. „Es geht uns darum, den Erlebnischarakter der Marke zu vermitteln“, sagt Manuel Futterer. „Der Hype um Tesla und die permanente Berichterstattung sind dabei natürlich eine große Hilfe.“

Was Kunden bewegt, ist die E-Faszination

Was er zu seinem eigenen Erstaunen festgestellt hat: „Der Umweltaspekt ist für die meisten Kunden überhaupt kein Thema, das läuft so nebenbei. In erster Linie wollen die Leute die Faszination erleben, wie in einem Rennwagen zu beschleunigen, und das nahezu lautlos. Verblüffend ist auch, dass sich das Auto praktisch nur mit dem Fahrpedal bewegen lässt. Sobald man den Fuß vom Pedal nimmt, setzt ein starker Bremseffekt ein. Das ist gerade im Stadtverkehr ein enormer Komfortgewinn.“

Es ist also kein Wunder, dass die Elektromobilität immer mehr Freunde gewinnt. Manuel Futterer gehört längst zu den größten Fans, und das verbindet ihn mit fast allen, die sich einmal für den Umstieg entschieden haben: „Nur ein Prozent aller Käufer von Elektroautos“, zitiert er die Statistik, „wechselt wieder zurück zum Verbrenner.“

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