Bei dem größten Volksfest der Welt ist jedes Jahr so einiges geboten. Neben den vielen Essensständen, Schießbuden, Bierzelten und Karussellen gibt es zum jährlichen Wiesn-Start zwei Highlights. Der Oktoberfesteinzug der Wiesnwirte und Brauereien am ersten Tag und den Trachten- und Schützenzug am darauffolgenden Tag. Beide Züge organisiert der Festring München e.V. (Link). Das kunterbunte Trachten- und Kutschen-Spektakel lassen sich jährlich Millionen Zuschauer vor Ort, oder daheim vor dem Fernseher nicht entgehen.

Oktoberfesteinzug der Wiesnwirte und Brauereien

Mit dem Einzug der Wiesnwirte und Brauereien wird die Wiesn offiziell eröffnet. Ungefähr 1.000 Teilnehmer wirken an diesem Zug mit. Mein München hat sich mit Christian K. Schaeffer, der schon seit über zehn Jahren Kunde der Stadtsparkasse München ist, zum Interview getroffen. Der Schauspieler und Zugaufsteller der Fischer Vroni hat uns einen Einblick gegeben, was alles so zum Ablauf des spektakulären Wiesn-Einzugs gehört. Denn ein einziger Zug bedeutet eine Menge an organisatorischer Arbeit. Vorab muss jeder einzelne Zug-Teilnehmer namentlich aufgelistet werden. Bei Herrn Schaeffers Zug ziehen zwei Kapellen, eine Fußgruppe und drei Kutschen mit. Das sind letztendlich ungefähr 100 Leute, die bei dem Einzug mitwirken. Die Kutschen sind unterteilt in Familienkutsche, Bedienungswagen mit Freunden und Augustiner-Festwagen. Alle Teilnehmer treffen sich schon um 7.30 Uhr am Samstag in der Augustiner-Brauerei zum zünftigen Weißwurstfrühstück, bevor es dann auf die Wagen und Richtung Sendlinger-Tor-Platz geht. Hier treffen sich alle Wagen der anderen Wiesnwirte und Brauereien zur Aufstellung. Insgesamt sind es rund 14 Züge der Festwirte und Brauereien, zusätzlich zwei Kutschen des Oberbürgermeisters und des Bürgermeisters. „Doch das frühe Aufstehen und der lange Tag lohnen sich“, so Herr Schaeffer. „Für jeden einzelnen Mitwirkenden ist es eine Ehre, bei dem traditionellen Oktoberfesteinzug teilnehmen zu dürfen.“. Auch für die Zuschauer ist es jedes Jahr eine Freude die bunt geschmückten Wagen bestaunen zu können und sich von der guten Stimmung mitreißen zu lassen. Leider hat sich für den seit 2001 leitenden Zugaufsteller Christian Schaeffer, welcher bei der Vorabendserie die Rosenheim Cops mitspielt, in den Jahren einiges geändert. Fast jährlich gab es neue Richtlinien und Verordnungen für den Zug. So muss beispielsweise jede Festkutsche dem TÜV-Standard entsprechen und eine Beleuchtung vorne und hinten besitzen. Organisatorisch wird es immer aufwendiger, allen Verordnungen nachzukommen. Hinzu kommt das seit 2013 anhaltende schlechte Wetter am ersten Wiesn-Tag. Bei Regen müssen die Kutschen mit einer Plane bedeckt werden, sodass die Beteiligten nicht nass werden. Bei Ankunft vor dem Festzelt gibt es noch eine kurze Begrüßung samt Blaskapelle und mit den Festwirten, anschließend heißt es dann: O’zapft is! Auf eine friedliche Wiesn 2018!

Der Trachten- und Schützenzug

Der erste Trachten- und Schützenzug war damals 1835 zu Ehren der Silberhochzeit von Therese von Bayern und König Ludwig I. Ab 1950 wurde der traditionelle Umzug fester Bestandteil des Oktoberfestes und findet seit dem am ersten Sonntag der Wiesn statt. Derzeit präsentieren rund 9.500 Mitwirkende eine Trachtenvielfalt von der Maximilianstraße hin zur Theresienwiese. Angeführt wird dieser Zug vom Münchner Kindl, dem Wahrzeichen der Landeshauptstadt, begleitet von Ehrengästen wie vom Oberbürgermeister oder vom bayerischen Ministerpräsidenten. Beim traditionellen Sonntagszug sind nicht nur bayerische Trachtenvereine vertreten, sondern es präsentieren sich Trachtler und Musikgruppen aus allen deutschen Bundesländern. Außerdem reisen jährlich zahlreiche Gäste aus den Nachbarländern wie Österreich, der Schweiz, Italien, Polen und vielen mehr an, um bei dem sieben Kilometer langen Trachten- und Schützenzug mitzuwirken. Neben den Münchner Brauereien mit ihren geschmückten Kutschen wechseln sich in bunter Folge Musikkapellen, Schützen, Trachtengruppen und Fahnenschwinger im Zug ab.
Dieses Jahr findet der Trachte- und Schützenzug zur Wiesn am Sonntag, den 23.September, statt. Beginn des Zuges ist 10:00 Uhr am Maximilianeum. Und dann geht es vorbei an der Oper und weiter durch die Innenstadt bis zur Festwiese.
Und sollten einem die sieben Kilometer zu lang sein, muss man sich einfach wie die kleinsten Trachtenmitglieder im geschmückten Bollerwagen ziehen lassen.

Diesen Artikel teilen