Sparkasse

Die Energiekrise: Wir haben es in der Hand

22. August 2022

Rund 670 Terawattstunden: So viel Energie für Strom und Wärme verbrauchen die 41 Millionen Haushalte in Deutschland laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz jedes Jahr. Als Zahl ausgeschrieben, sind das 670.000.000.000 Kilowattstunden – eine schwindelerregende Menge. Dazu kommen weitere 1.000 Terawattstunden pro Jahr bei Industrie, Gewerbe, Handel und im Dienstleistungsbereich.

Bis vor wenigen Monaten war unsere Energieversorgung trotz dieses enormen Bedarfs noch vollauf gesichert. Doch seit der russische Konzern Gazprom am 14. Juni 2022 begonnen hat, seine Gaslieferungen drastisch zu senken, herrscht Krisenstimmung: Zwar sind die heimischen Gasspeicher deutlich besser gefüllt als im Vorjahr (aktuell rund 70 Prozent) – aber was ist, wenn Russland weiterhin spärlich liefert, noch mehr kürzt oder den Gashahn gänzlich zudreht? Wird der Speicherstand reichen, um ohne Einschnitte über den Winter zu kommen? Vermutlich nicht, selbst wenn ab Anfang 2023 Flüssiggas aus den USA und Katar als Lückenfüller hinzukommt.

Deutschland muss 20 Prozent Gas einsparen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat jedenfalls vorsorglich reagiert und bereits Ende Juni die zweite Stufe des Notfallplans Gas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen. Das heißt: Auch wenn die Versorgungssicherheit derzeit noch gewährleistet ist, bleibt die Lage angespannt. Zusätzlich haben die EU-Energieministerien beschlossen, den Verbrauch fossilen Gases zwischen dem 1. August 2022 und dem 23. März 2023 um 15 Prozent zu reduzieren. Für Deutschland wird das nach Aussage von Expertinnen und Experten allerdings nicht reichen – wir müssen mindestens 20 Prozent Gas einsparen, um sicher durch den Winter zu kommen.

Jeder kann einen Beitrag leisten

Unmöglich? Keineswegs. Wir alle, 83 Millionen Bundesbürgerinnen sowie Bundesbürger und über drei Millionen Unternehmen, haben es in der Hand, eine weitere Verschärfung der Situation abzuwenden. Damit sich die Frage nach einem echten Notstand gar nicht erst stellt, sollten wir alle Möglichkeiten zum Energiesparen nutzen – und davon gibt es eine Menge. Entscheidend ist, was unter dem Strich herauskommt: Jeder Beitrag zur Energieeinsparung zählt und hilft mit, die Lage zu entspannen. Das gilt nicht nur für Gas, sondern auch für Strom. Denn aufgrund des fehlenden Gases werden die Gaskraftwerke aus der Stromversorgung genommen und dafür mehr Kohlekraftwerke eingesetzt. Leider bedeutet das wiederum mehr CO₂-Ausstoß und somit eine weitere Belastung des Klimas. Die beste und vernünftigste Lösung heißt also: Energie zu sparen, wo immer es geht.

Die Stadtsparkasse München nutzt jede Möglichkeit

Als eine der größten Arbeitgeberinnen in München setzt die Stadtsparkasse München bereits verstärkte Energiesparmaßnahmen um. „Die Lage ist ernst und wir müssen jetzt handeln. Der Konflikt mit Russland und die damit verbundenen, steigenden Preise für Gas und Strom sind für uns alle spürbar“, sagt Ralf Fleischer, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München. „Als die Bank unserer Stadt übernehmen wir Verantwortung und reduzieren unseren Energieverbrauch.“ Es sind übrigens Maßnahmen, die man sinngemäß auch für sich im häuslichen Bereich umsetzen kann: So schalten wir ab sofort das Warmwasser in den Toiletten und Teeküchen an allen zentralen Standorten ab. Die Kühltemperatur in Büros wurde von 24 auf 26 Grad erhöht und die Klimaanlage dort abgestellt, wo keine Kühlung erforderlich ist. Alle Mitarbeitenden sind zudem in ihrer täglichen Arbeit angehalten, Energie zu sparen. Zum Beispiel durch das komplette Abschalten elektronischer Geräte statt Standby-Modus. Oder die Deckenbeleuchtung nur, wenn wirklich nötig, anzuschalten.

Mit Beginn der kommenden Heizperiode senken wir die Raumtemperatur in Büroräumen auf 19 Grad, in Treppenhäusern auf 15 Grad. Außerhalb der Geschäftszeiten bleibt die Heizung ganz ausgeschaltet und in Selbstbedienungs-Foyers wird sie auf Frostschutz gestellt. Ab Herbst schalten wir außerdem die Außenbeleuchtung unserer Gebäude einschließlich der Beleuchtung unserer Schriftzüge um 20 Uhr ab.

Auch bei der Selbstversorgung mit grüner Energie tut sich einiges: In Kürze geht unsere Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Verwaltungszentrums in Schwabing-Nord in Betrieb. Weitere Anlagen sind bei Neubaumaßnahmen (Friedenstraße, Elisabethplatz, Verdistraße 85 und 105) in der Planung bzw. Umsetzung.

Tipps vom Wirtschaftsminister: So können private Haushalte Gas sparen

Gut ein Drittel des in unserem Land verbrauchten Erdgases wird von den 41 Millionen deutschen Haushalten benötigt – zum Heizen, Kochen und zur Bereitung von warmem Wasser. Dieser Verbrauch lässt sich wirtschaftlich und ohne Einbußen an Lebensqualität reduzieren. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten, damit die Versorgung im kommenden Herbst und Winter gesichert ist. Diese fünf Tipps helfen dabei.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gibt auf seiner Internetseite fünf nützliche Tipps, die wir hier nur kurz anreißen:

  1. Hydraulischer Abgleich für die Heizung – schon damit lässt sich der Energieverbrauch um 10 bis 15 Prozent senken. Dabei wird dafür gesorgt, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließt.
  2. Heizungsanlage richtig und regelmäßig warten lassen, wenn möglich auch optimieren – auch damit sind bis zu 15 Prozent weniger Energieverbrauch drin.
  3. Information zur Heizkostenabrechnung: Eigenes Einsparpotenzial kennen für Heizung und Warmwasser. Beratung dazu gibt es kostenlos in jeder Verbraucherzentrale.
  4. Warmwasser sparen – zum Beispiel mit entsprechenden Duschköpfen, die die Warmwasserkosten um bis zu 30 Prozent senken können.
  5. Richtig heizen und lüften – mit passender Einstellung am Thermostatventil und gezieltem, kurzem Stoßlüften, statt Fenster ständig zu kippen.

Wenn wir alle diese Ratschläge konsequent beherzigen, lässt sich in Summe eine enorme Einsparung erzielen – und niemand braucht sich Sorgen über den nächsten Winter zu machen.

Diesen Artikel teilen