München

Spritztour am Eisbach

01. Februar 2022

Standen Sie auch schon an der Prinzregentenstraße neben dem Haus der Kunst und haben die Eisbachsurfer bestaunt? Da waren Sie bestimmt nicht allein. Seit Jahrzehnten versammeln sich hier Neugierige, um Kommentare wie „Die ist ja super!“ oder „Oh schade, das war nix“ loszuwerden, um zu fotografieren, zu filmen oder einfach nur voller Bewunderung den Heldinnen und Helden der Surfbretter zuzusehen. Die Eisbachwelle ist der wohl aufregendste Part des Eisbachs, der quer durch den Englischen Garten fließt.

Fast jeder Reiseführer widmet ihr ein paar Zeilen oder Bilder. Neben Frauenkirche, Olympiagelände & Co. gehört sie zu den Top-Attraktionen von München. Sogar Surf-Legende und vielfacher Weltmeister Robby Naish gab ihr im Sommer 2021 die Ehre.

Weltweit gilt die Eisbachwelle als konstanteste, größte und beste Flusswelle mitten in einer Großstadt. Dank einer Steinstufe, an der sich das Wasser bricht. Und dank einer illegalen Konstruktion des Münchners Walter Strasser, der in den 1980er Jahren einfache Hilfsmittel wie Holzbretter und eine Eisenbahnschwelle im seitlichen Flussbett montierte, um die Strömung zu verändern.

Noch viele Jahre und zahlreiche Polizeieinsätze sollten vergehen, bis Oberbürgermeister Christian Ude am 18. Juni 2010 ein offizielles Go erteilte. Seitdem darf er ein Surfbrett sein Eigen nennen – mit der Widmung „Surf City Munich – Ude – Retter der Wellen!“. Benützt hat er es allerdings nicht. Verständlicherweise, denn das Surfen ist hier alles andere als ein Kinderspiel. Um die Welle zu reiten, sollte man Profi sein. Anfänger sind an der kleinen Eisbachwelle gut aufgehoben, der sogenannten E2. Sie liegt rund einen Kilometer weiter hinten im Englischen Garten auf der Höhe Himmelreich-/Dianastraße.

Das Baden im Eisbach ist offiziell verboten

Sich durch den Eisbach treiben zu lassen und zwischendurch wie ein Klammeraffe an einer der Brücken zu hängen, darf für Abenteuerlustige in den Sommermonaten nicht fehlen. Aber passen Sie gut auf! Es gab schon zahlreiche und sogar tödliche Unfälle. Und seien Sie sich bewusst, dass es eigentlich nicht erlaubt ist. Nur geduldet.

Besser wäre es, Sie genießen den Eisbach nur bei einem Spaziergang, was auch ein empfehlenswertes Erlebnis ist. Besonders im Hochsommer, denn im Schatten der Bäume und nahe dem eiskalten Bach ist es angenehm kühl.

Mehr über die Eisbachsurfer? Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Keep Surfing“ erzählt die Geschichte. Hier gehts zum Trailer auf Youtube.

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