München

Aus Biomüll mach Neu: Der AWM zeigt wie

07. Juni 2023

Jeden Tag sind in München rund 220 Müllfahrzeuge, 1.500 Arbeitende, Angestellte und Beamtinnen sowie Beamten im Einsatz, damit München sauber bleibt. Allein im Jahr 2022 wurden insgesamt 47.054 Tonnen Bioabfälle abgeholt (Statistisches Amt München).

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München holt mit dem Verfahren der Trockenfermentation das volle energetische Potenzial aus dem Biomüll der Münchnerinnen und Münchner. Mein München durfte den AWM bei diesem Prozess begleiten und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Wir haben genau hingeschaut: Wie wird zum Beispiel aus der weggeworfenen Bananenschale Ökostrom aus der Steckdose zu Hause bzw. wertvoller Kompost?

Abholung des Bioabfalls

Am Anfang wird der gesamte Bioabfall aus den braunen Tonnen von den Müllwerkerinnen und Müllwerker des AWM abgeholt. Für die weitere Verwertung ist es besonders wichtig, dass die Wertstoffe zuvor sauber getrennt wurden. In die Biotonne gehören:

  • Gemüse-, Salat- und Obstreste (roh und gekocht)
  • Fleisch- und Fischreste (roh und gekocht)
  • Kartoffel-, Eier-, Nuss- und Obstschalen
  • (alte) Brot- und Backwaren
  • Kaffeesatz, Kaffeefilter, Kaffeepads
  • Blumen und Pflanzen (ohne Topf), geringe Mengen Blumenerde
  • Laub, Gras, Baum- und Strauchschnitt
  • Zeitungs- und Küchenpapier in kleinen Mengen, um Feuchtigkeit aufzusaugen

Ist die tägliche Route abgefahren und der Biomüll eingesammelt, wird er zur Trockenfermentationsanlage des AWM transportiert und dort abgeladen.

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Was werfen Bürgerinnen und Bürger am häufigsten in den Biomüll, obwohl es da nicht hineingehört?
Was werfen Bürgerinnen und Bürger am häufigsten in den Biomüll, obwohl es da nicht hineingehört?
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Vermischung mit vergorenem Material

Der angelieferte Abfall wird im nächsten Schritt mit bereits vergorenem Material vermischt und anschließend in einen der insgesamt zehn Fermenter eingebracht. In diesem luftdicht abgeschlossenen Behälter, der Platz für bis zu 450 Tonnen Bioabfall bietet, beginnen die organischen Abfälle zu gären. Dieser Gärungsprozess dauert vier bis fünf Wochen. Spezielle Bakterienkulturen produzieren methanhaltiges Biogas, das in insgesamt drei Blockheizkraftwerken zur Erzeugung von Ökostrom und Wärme genutzt wird.

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Daraufhin wird das vergorene Material zur Kompostierung gebracht, die außerhalb des Fermenters erfolgt. Dabei durchläuft die vergorene Biomasse einen Nachrottungsprozess, bei dem schließlich der Rottegrad fünf erreicht wird. Nach mehreren anschließenden Siebschritten entsteht ein hochwertiges Produkt, das sich für verschiedenste Verwendungszwecke eignet. Durch die Gärprozesse in der Anlage entsteht kontinuierlich Biogas, das gespeichert und abschließend in den Blockheizkraftwerken für das öffentliche Netz verstromt wird.

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Die Kompostierung

Die Gärreste werden anschließend kompostiert und danach gesiebt. Dadurch entsteht zunächst Kompost, der später wiederum zu verschiedenen Erden weiterverarbeitet werden kann. Der Kompost eignet sich sogar für den Ökolandbau.
Zusätzlich produziert der AWM auch noch hochwertige Erden für den Landschafts- und Gartenbau sowie für Hobbygärtner. Diese Erden sind mittlerweile an allen Münchner Wertstoffhöfen und am Erdenwerk in Freimann erhältlich. Und so schließt sich der natürliche Kreislauf.

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Fazit

Die oben genannten Beispiele zeigen deutlich: Bei organischen Haushaltsabfällen handelt es sich keineswegs um nutzlose Abfälle, die entsorgt werden müssen, sondern vielmehr um besonders hochwertige Rohstoffe. So gewinnt der AWM aus den Bioabfällen der Münchnerinnen und Münchner wertvolle Energie zur Stromversorgung und leistet dadurch einen bedeutsamen Beitrag zur Energiewende. Neben Biogas für grünen Strom und Wärme werden die organischen Reststoffe in den Anlagen des AWM kompostiert und liefern damit die Lebensgrundlage für die Pflanzen von morgen.

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