Finanzen

Altersvorsorge für Frauen: Das sind die Dos and Don‘ts

22. Februar 2023

Traurig, aber leider immer noch wahr: Eine Frau erhält hierzulande aktuell rund 40 Prozent weniger gesetzliche Rente als ein Mann. Laut Erhebungen der Deutschen Rentenversicherung macht das Defizit mehr als 400 Euro pro Monat aus. Das müsste nicht sein, wenn man eine konsequente Altersvorsorge betreibt. Und zwar rechtzeitig, sprich: ab dem Eintritt ins Arbeitsleben und nicht erst kurz vor dem Renteneintritt.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Romantische Vorstellungen vom dauerhaften Ehe- und Familienglück sind schön. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. So betrug im Jahr 2021 die Scheidungsrate in Deutschland rund 39,9 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Rund jede dritte Ehe wurde geschieden. Versorgungsausgleich oder Kindererziehungszeiten (Mütterrente) sind dabei keine Garantie für viel Geld. Im Todesfall des Partners oder der Partnerin sieht es ähnlich aus: Die Witwenrente reicht oftmals nicht einmal ansatzweise zum Leben. Deshalb lieber vernünftig vorsorgen, einen Ehevertrag abschließen und am besten Vollzeit arbeiten – statt mit einem „mir wird das nicht passieren“ rechnen.

Im Grunde sollten Frauen schon bei der Berufswahl überlegen, ob der mögliche Traumberuf-, aber schlecht bezahlte Job ein angenehmes Leben im Alter finanzieren kann. Falls die Aussichten schlecht sind, sind ergänzende Maßnahmen ratsam, um die Rentenlücke zu füllen.

Dos und Don‘ts:

1. Status quo festhalten

  • Wie viel Geld kommt jeden Monat rein?
  • Wie viel geben Sie regelmäßig für Miete, Strom oder Essen aus?
  • Was bleibt am Monatsende übrig?
  • Tipp: Haushaltsbuch führen – nicht permanent, aber etwa alle zwei bis drei Monate.
  • Überlegen, wo es Einsparpotenzial gibt.

2. Ungenutztes Sparpotenzial ermitteln

  • Verträge genauer ansehen und lieber die Autoversicherung, den Handyvertrag und den Stromanbieter wechseln, als ein Leben lang allen treu zu bleiben. Bis zu 460 Euro im Jahr können dabei gespart werden.
  • Überflüssige Verträge, Abos und/oder Versicherungen kündigen. Laut Capital sind die Deutschen sowieso über- oder falsch versichert.
  • Die letzte Gehaltserhöhung überprüfen. Ist sie über ein Jahr her, wird es Zeit, mit der oder dem Vorgesetzten zu reden – mit stichhaltigen Argumenten, mit der Qualität Ihrer Arbeit zum Beispiel.
  • Regelmäßig eine Steuererklärung machen, auch wenn Sie dazu nicht verpflichtet sind. Vor allem wenn Sie viele Arbeitsausgaben haben oder zwischen Arbeitsstätte und Wohnort pendeln. Bis zu 1.027 Euro Rückzahlung sind dabei drin.

3. Schulden tilgen und Notgroschen aufbauen

  • Die Baufinanzierung sonderzutilgen oder das Girokonto aus dem Dispo zu holen, spart teure Zinskosten.
  • Einen Geldpuffer für schlechte Zeiten anlegen. Empfehlung: Mindestens drei Nettomonatsgehälter auf ein gut verzinstes Tagesgeldkonto als Notfallreserve legen.

4. Alle Säulen der Altersvorsorge nutzen

  • Die betriebliche Altersvorsorge, falls vorhanden und lohnend.
  • Die Riester-Rente – besonders interessant für kinderreiche Familien mit geringerem Einkommen oder für sehr gut verdienende Singles: Hier unterstützt Sie auch der Staat beim Sparen mit bis zu 175 Euro im Jahr als staatliche Zulage pro Erwachsener und bis zu 300 Euro pro Kind. Dazu kommt oft eine Steuererstattung.
  • Die Rürup-Rente – für Beamtinnen, Selbstständige oder besserverdienende Angestellte und als Alternative zur Riester-Förderung, steuerlich absetzbar.
  • Mit Tagesgeld und Festgeld den Wertverlust Ihres Geldes verzögern, statt ausschließlich aufs Girokonto bauen.
  • Renditestärkere Anlageklassen wie Aktien in den Anlagemix integrieren. Dank ETFs und börsennotierten Indexfonds geht das kostengünstig und auch in kleinen Raten. Tipp: Mit 25 Euro im Monat anfangen, auf einen weltweit ausgerichteten Aktienindexfonds setzen und diesen mindestens 15 Jahre halten. So minimieren Sie automatisch das Verlustrisiko, bringen genügend Zeit mit, um Kursschwankungen an den Börsen leichter auszusitzen, und können sich ein kleines Vermögen aufbauen.
  • Die private Rente: Mit einem Einmalbetrag ein finanzielles Polster für später sichern.

5. Achtung vor der Teilzeitfalle!

  • Arbeiten Sie nur halbtags oder in Teilzeit, gibt es weniger Einkommen und Rentenpunkte.
  • Lange Erziehungszeiten hemmen die Karriere.
  • Verteilen Sie Verantwortung und Belastung möglichst gleichmäßig auf beide Partner.

6. Kurzum: Mut beweisen und loslegen!

  • Keine Scheu vor Geldanlagen und Altersvorsorge!
  • Geldanlagen und Altersvorsorge nicht dem Partner oder der Partnerin überlassen.
  • Den Studien vertrauen, die sagen: Frauen legen Geld erfolgreicher an als Männer und fahren eine höhere Rendite ein – wenn sie sich denn trauen.

Der „Gender Pension Gap“ und seine Ursachen:

Frauen befassen sich seltener mit Finanzen als Männer. Aus mangelndem Selbstvertrauen etwa oder aufgrund von fehlendem Finanzwissen. Frauen arbeiten oft weniger und kümmern sich um die Familie. Frauen arbeiten häufiger in Berufen mit geringerem Einkommen, sind als Hausfrauen tätig, sobald sie Kinder haben, unterbrechen dem Nachwuchs zuliebe ihre Erwerbstätigkeit.

Disclaimer: Bitte sei dir bewusst, dass die hier dargestellten Informationen ledigich eine allgemeine Übersicht über die Funktionsweise bestimmter Finanzprodukte bieten und als Hilfestellung für deine eigene Recherche dienen sollen. Bevor du eine Anlageentscheidung triffst, solltest du dich eingehend mit den entsprechenden Verkaufsunterlagen vertraut machen. Diese enthalten detaillierte Informationen zu den Produkten, die für deine Entscheidungsfindung entscheidend sein können. Die hier bereitgestellten Informationen ersetzen keine individuelle Beratung, die deine persönlichen Anlageziele, finanziellen Verhältnisse sowie Kenntnisse und Erfahrungen berücksichtigt. Zudem erheben sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Stadtsparkasse München bemüht sich, die Angaben zu den einzelnen Produkten aktuell zu halten. Dennoch kann keine Garantie dafür übernommen werden, dass alle Angaben korrekt sind. Weitere Informationen findest du in den rechtlichen Hinweisen unter Preise und Hinweise | Stadtsparkasse München und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen: AGB | Stadtsparkasse München.

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